Kleine Zeitung Steiermark

Alternativ-oscar für Filmdoku

Die Filmer Lothar Hofer und Martin Sochor aus Bad Aussee haben in Hollywood groß abgeräumt. Für ihre Bergsteige­r-doku gab’s den „Independen­t Award“.

- Von Christian Huemer

waren schon in ihren Teenagerja­hren verrückt nach hohen Bergen und Tiefschnee: die beiden Badausseer Lothar Hofer (40) und Martin Sochor (38). Bis heute hat sich an dieser Leidenscha­ft nichts geändert – und beide haben es geschafft, ihre Berufung zum Beruf zu machen. Ist die Kamera früher noch „zur Gaudi“mitgelaufe­n, sind die beiden heute namhafte Größen in der Alpinfilm-szene. Sowohl Servus-tv als auch die Produzente­n der Orf-universum-reihe buchen die Naturbursc­hen – nicht zuletzt wegen ihrer Spezialzul­assungen im Bereich des Filmens mit Drohnen.

Jetzt haben es die beiden Ausseer fernab der Alpenrepub­lik zu großen Ehren gebracht. Ihre Dokumentat­ion über die Erstbestei­gung des sogenannte­n „Dechok Phodrang“, eines 5632 Meter hohen Berges in Ost-tibet, wurde in Hollywood mit dem „Independen­t Documentar­y Award“ausgezeich­net. Das ist so etwas wie ein alternativ­er Oskar für die unabhängig­e Filmszene. „Es hat uns schon außerorden­tlich gefreut“, strahlt Hofer, der in den legendären Raleigh Studios auf dem roten Teppich einmarschi­erte. „Unsere Doku dauert über 45 Minuten und wurde am Veranstalt­ungstag zur Gänze gezeigt, was schon außergewöh­nlich ist“, strahlt der Filmemache­r.

Zu den Personen

Lothar Hofer (großes Bild mit seinem Filmpreis), hat Umweltwiss­enschaften in Graz studiert. Martin Sochor (kleines Bild) hat „Digitale Television“in Salzburg studiert. Die beiden betreiben seit

Apropos außergewöh­nlich: Das waren auch die Strapazen, die mit den Aufnahmen im Jahr 2015 verbunden waren. „Es gab ein österreich­isches Trio, darunter auch das steirische Ehepaar Judith und Gerald Boess, das für seine Erstbestei­gung ein Filmteam suchte. Wir haben den Job angenommen“, so Hofer, der den Aufstieg selbst mit der Kamera begleitete, während Sochor von den gegenüberl­iegenden Wänden mitfilmte.

hatten nicht nur die alpinen Herausford­erungen, sondern – nachdem Ost-tibet bereits in der chinesisch­en Provinz Sichuan liegt – auch viele bürokratis­che Hürden zu überwinden. Es gab zudem keine Karten, Namen oder Routen, es war wirklich völliges Neuland.“ genau zehn Jahren in Bad Aussee die Filmagentu­r „Ydreamprod­uction“.

Die in Hollywood prämierte Doku wurde auch bei mehreren Bergfilmfe­stivals präsentier­t.

Während Sochor bereits einen 17-jährigen Sohn hat, ist der nächste Gipfelstur­m für Hofer privater Natur: Lebensgefä­hrtin Michaela Huber ist im siebten Monat schwanger.

Claudia Polic blickt auf ihren Sohn Georg und lächelt: „Er ist Klassenspr­echer und sagt den anderen immer, was sie tun sollen.“Georg ist zwölf, aufgeweckt, ein guter Schüler. Doch er leidet an spinaler Muskelatro­phie (siehe Infobox). Die seltenekra­nkheit lässt die Muskeln des Buben schwinden. Er sitzt im Rollstuhl, kann nachts nicht selbststän­dig atmen. „Sein Zustand wird stetig schlechter“, sagt seine Mutter. Sie fürchtet um Georgs Leben. „Es ist Gefahr im Verzug. Georgsatmu­ng könnte inwenigen Monaten versagen“, sagt Anwältin Karin Prutsch, die die Familie aus St. Radegund vertritt.

Aber Claudia Polic hat eine Hoffnung. Eine Therapie mit dem Medikament Spinraza. „Georgszust­and würde sich da-

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Lothar Hofer mit seinem Preis. Kleines Bild: Martin Sochor

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