Missklang bei der Verleihung der Echos
Die Deutsch-rapper Kollegah und Farid Bang bekamen trotz Antisemitismusvorwürfen einen Preis verliehen. Das hat nicht nur die Musikkollegen aufgebracht.
Es war eine bewusste Provokation – und die Rechnung ist aufgegangen: Dass am Donnerstag bei der Verleihung der „Echo“-musikpreise ausgerechnet die heftig kritisierten Deutsch-rapper Kollegah und Farid Bang in der Kategorie Hip-hop/urban National einen Preis abgeräumt haben, hat die Wogen hochgehen lassen. Das umstrittene Duo hatte unter anderem mit der Songzeile „Meine Körper ist definierter als von Auschwitzinsassen“für Unmut gesorgt. Im Vorfeld hatte der „Echo“-ethikbeirat die Textzeile zwar als „Grenzgang“, aber innerhalb des Hinnehmbaren bezeichnet. Dass es für diese Entgleisung jetzt auch noch einen Preis setzte, hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Israelitische Kultusgemeinde München nannte die inkriminierte Stelle eine „geschichtsvergessene Geschmacklosigkeit“, und auch die Musikerkollegen kochten. „Tote Hosen“-sänger Campino bezeichnete die Entscheidung als „beschämenden Vorgang“. Kollegah selbst präsentierte bei der Preisverleihung eine Zeichnung von Campino, die diesen mit einem Heiligen- schein zeigt. Dass er an den Pranger gestellt werde, sei „stillos“, meinte Kollegah. Was inmitten des Wirbels fast unterging: Auch andere Musiker wurden mit einem „Echo“ausgezeichnet. U. a. Ed Sheeran, Helene Fischer, die Toten Hosen, Söhne Mannheims, die Kelly Family, Yvonne Catterfeld ...
Dass ausgerechnet jetzt die Wogen so hochgehen, dürfte wohl auch daran liegen, dass nicht nur in den sozialen Netzwerken ein vermehrtesaufkommen von Antisemitismus festzustellen ist. Kollegah selbst hingegen muss sich schon seit Jahren mit einschlägigen Vorwürfen auseinandersetzen. Zwei Tracks kommen in der Debatte immer wieder vor: „Armageddon“, 2013 veröffentlicht, und „Apokalypse“aus dem Jahr 2016. Letzteres