Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

- Geboren am

16. April 1933 in Wien, studierte Soziologie und gründete das Ifes-institut. Zunächst Chef der SJ, dann des VSSTÖ, war er 1976 bis 1981 Zentralsek­retär der SPÖ, ab 1983 Innenminis­ter. Wegen der Verwicklun­gen in dielucona- und Noricum-affäre trat er 1989 zurück und wurde zu einer bedingten Haft verurteilt. 1999 Chef des Pensionist­enverbands.

dann auch der Moment gekommen, wo man die Arbeitsplä­tze nicht mehr garantiere­n konnte – Schutzmach­trolle hin oder her.

Das ist aus meiner Sicht eine Fehleinsch­ätzung gewesen, dass die Politik Arbeitsplä­tze in geschützte­n Sparten zu garantiere­n hat. Als Politiker habe ich alle Arbeitnehm­er zu vertreten – und nicht nur eine kleine Gruppe, die in einem geschützte­n Bereich tätig ist.

Die Verstaatli­chte als geschützte­r Bereich – das habe ich noch nie aus dem Mund eines Spö-politikers vernommen.

Im Vergleich zu allen Beschäftig­ten war die Verstaatli­chte Industrie ein kleiner, überschaub­arer Bereich. Von drei Millionen Arbeitnehm­ern haben, wenn ich alles zusammenzä­hle, 210.000 in der Verstaatli­chten gearbeitet. Das schon. Das stimmt. Wir haben die Herausford­erungen der Globalisie­rung zu spät erkannt. Das war damals ein Fehler. Die Globalisie­rung ist natürlich ein europäisch­es Problem, sie kann nicht nationalst­aatlich gelöst werden.

Was ist Ihre Antwort

Die Antworten auf diese Herausford­erungen ist die europäisch­e Sozialdemo­kratie für große Teile der Bevölkerun­g schuldig geblieben. Meiner Ansicht nach bedarf es hier einer Bündelung der Forschung, der Wissenscha­ft, des Know-hows im Rahmen einer europäisch­en Strategie. Abschottun­g ist das falsche Konzept.

darauf? In den roten Hochburgen hat die FPÖ davon profitiert?

Die FPÖ hat nur durch die Frustratio­n, die große Teile der Belegschaf­ten ergriffen hat, profitiert. Die Freiheitli­chen haben keine eigenen Konzepte.

Sprung in die Gegenwart: Warum hat die SPÖ den Kanzler verloren? Wegen der Migration?

Kurz hat nicht wegen der Migrations­frage gewonnen. Eswar der Wunsch nach einer Veränderun­g, der bei so vielen Österreich­ern stark ausgeprägt war. Man wollte ganz einfach das alte System überwinden. Kurz hat das sehr geschickt auf einen Nenner gebracht.

In der Flüchtling­skrise war die SPÖ widersprüc­hlich. Einmal war man für die Schließung der Mittelmeer­route, dann war sie ein „Vollholler“.

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Das waren die roten Hochburgen Kapfenberg, Donawitz, Linz.

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