Kleine Zeitung Steiermark

„Ich habe echt geglaubt, jetzt saufen wir ab“

- Von Wilfried Rombold, Thomas Wieser, Ulrich Dunst Als dort

In der Unwetterna­cht kam es zu einigen dramatisch­en Situatione­n. Feuerwehrl­eute brachten sich dabei selbst in Lebensgefa­hr.

Diese Nacht, in der sintflutar­tiger Regen Teile der Steiermark unter Wasser setzte, brachte einige Helden hervor. Christian Sorko, Michael Roschker und Mario Predota von der Feuerwehrw­ildon sind nur drei von ihnen.

Die Feuerwehrm­änner waren nach Wurzing unterwegs, um einen Keller auszupumpe­n. „Plötzlich kam eine Flutwelle. Das Wasser ist binnen Sekunden von hinten nach vorne geschossen. Es ist alles sehr schnell gegangen“, schildert Einsatzlei­ter Christian Sorko. Drei Fahrzeugew­urden von den Wassermass­en eingeschlo­ssen. „Das Wasser war gut ein, eineinhalb Meter hoch“, so Sorko.

Die Feuerwehrm­änner kämpften sich zu den Autos durch, in denen insgesamt vier Personen eingeschlo­ssen waren. Eine davon war Andrea Roj aus Allerheili­gen. „Ich hab gedacht, es ist vorbei und ich komme nie wieder raus“, erinnert sich Roj. Nur die Leitplanke, auf

SPIELFELD- STRASS

der das Auto aufgeschwo­mmen war, verhindert­e, dass derwurzing­bach den Wagen mitriss. „Wir sind selbst bis zur Brust auf der Straße im Wasser gestanden und waren der Gefahr von Treibholz ausgesetzt“, beschreibt Retter Mario Predota die Situation. Mit einer Rettungsle­ine wurde Roj nach mehreren Versuchen gesichert und gerettet. Einen Buben aus einem anderen Auto trugen die Feuerwehrm­änner bis zur nahen Böschung.

Gestern waren die Wildoner Kameraden wieder im Einsatz, um Schäden zu beseitigen und Keller auszupumpe­n. Sechs Kilometer nördlich in Mellach standen derweil 70 Helfer von 13 Wehren aus Graz-umgebung mit Schaufeln, Pumpen und Fahrzeugen im Aufräumein­satz. Den Ortsteil Enzelsdorf hatte es besonders arg getroffen. 30 Häuser und Grundstück­e wurden teils schwer verwüstet. Jenes der Familie Ulbing schonzumdr­itten Mal, seit sie 2006 in das Haus am Jakobsbach gezogen ist.

das Wasser nach einer Verklausun­g über die Ufer trat, saß Tochter Natalie mit ihrem Verlobten Gerhard Lamprecht in ihrer Wohnung im Erdgeschoß. „Erst fiel der Strom aus. Ich stand auf und sah das Wasser schon unter der Tür durchkomme­n“, erzählt die Frau. Eine Minute blieb den beiden, umdie drei Hunde und ihre wichtigste­n Habseligke­iten einen Stock höher zu bringen, da riss es schon die Eingangstü­r weg und die braune Brühe schoss mit einem Schwall herein. „Es wurde immer mehr, der Kasten ist fast schon an der Decke geschwomme­n. Ich hab echt geglaubt, wir saufen ab“, schildert Gerhard Lamprecht. Als die Feuerwehr ROBERT LENHARD

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 ??  ?? Unwetterge­walt in Mellach. Lh-vize Schickhofe­r dankt Lebensrett­ern Christian Sorko, Michaelros­chkerund
Unwetterge­walt in Mellach. Lh-vize Schickhofe­r dankt Lebensrett­ern Christian Sorko, Michaelros­chkerund
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Bei Spielfeld ließ Mure Lok eines Güterzugs entgleisen

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