„Ich habe echt geglaubt, jetzt saufen wir ab“
In der Unwetternacht kam es zu einigen dramatischen Situationen. Feuerwehrleute brachten sich dabei selbst in Lebensgefahr.
Diese Nacht, in der sintflutartiger Regen Teile der Steiermark unter Wasser setzte, brachte einige Helden hervor. Christian Sorko, Michael Roschker und Mario Predota von der Feuerwehrwildon sind nur drei von ihnen.
Die Feuerwehrmänner waren nach Wurzing unterwegs, um einen Keller auszupumpen. „Plötzlich kam eine Flutwelle. Das Wasser ist binnen Sekunden von hinten nach vorne geschossen. Es ist alles sehr schnell gegangen“, schildert Einsatzleiter Christian Sorko. Drei Fahrzeugewurden von den Wassermassen eingeschlossen. „Das Wasser war gut ein, eineinhalb Meter hoch“, so Sorko.
Die Feuerwehrmänner kämpften sich zu den Autos durch, in denen insgesamt vier Personen eingeschlossen waren. Eine davon war Andrea Roj aus Allerheiligen. „Ich hab gedacht, es ist vorbei und ich komme nie wieder raus“, erinnert sich Roj. Nur die Leitplanke, auf
SPIELFELD- STRASS
der das Auto aufgeschwommen war, verhinderte, dass derwurzingbach den Wagen mitriss. „Wir sind selbst bis zur Brust auf der Straße im Wasser gestanden und waren der Gefahr von Treibholz ausgesetzt“, beschreibt Retter Mario Predota die Situation. Mit einer Rettungsleine wurde Roj nach mehreren Versuchen gesichert und gerettet. Einen Buben aus einem anderen Auto trugen die Feuerwehrmänner bis zur nahen Böschung.
Gestern waren die Wildoner Kameraden wieder im Einsatz, um Schäden zu beseitigen und Keller auszupumpen. Sechs Kilometer nördlich in Mellach standen derweil 70 Helfer von 13 Wehren aus Graz-umgebung mit Schaufeln, Pumpen und Fahrzeugen im Aufräumeinsatz. Den Ortsteil Enzelsdorf hatte es besonders arg getroffen. 30 Häuser und Grundstücke wurden teils schwer verwüstet. Jenes der Familie Ulbing schonzumdritten Mal, seit sie 2006 in das Haus am Jakobsbach gezogen ist.
das Wasser nach einer Verklausung über die Ufer trat, saß Tochter Natalie mit ihrem Verlobten Gerhard Lamprecht in ihrer Wohnung im Erdgeschoß. „Erst fiel der Strom aus. Ich stand auf und sah das Wasser schon unter der Tür durchkommen“, erzählt die Frau. Eine Minute blieb den beiden, umdie drei Hunde und ihre wichtigsten Habseligkeiten einen Stock höher zu bringen, da riss es schon die Eingangstür weg und die braune Brühe schoss mit einem Schwall herein. „Es wurde immer mehr, der Kasten ist fast schon an der Decke geschwommen. Ich hab echt geglaubt, wir saufen ab“, schildert Gerhard Lamprecht. Als die Feuerwehr ROBERT LENHARD