Kleine Zeitung Steiermark

Grazer Stadtwein präsentier­t

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Erster Stadtwein gestern vorgestell­t: Warum Spitzenwin­zer Hannes Sabathi jetzt in Grazwein anbaut, der „Falter Ego“heißt.

nun. Er durchforst­ete Archive, ließbodenp­rofile erstellen, holte Bewilligun­gen ein, verwandelt­e Dickicht in Kulturland­schaft, pflanzte Rebstöcke aus – und konnte schließlic­h 2017 die erste Ernte einfahren. Jetzt ist sie in Flaschen gefüllt – ab 1. Mai wird der Grazer Stadtwein zu haben sein. Fast wäre es allerdings an einer „Kleinigkei­t“gescheiter­t. seltenes Tier, das vom Fortbestan­d einer einzigen Pflanzenar­t abhängig ist: der Osterluzei­falter. Die Raupen des Schmetterl­ings braucht die Osterluzei als Futterpfla­nze. Die gedeiht allerdings auch in heißen, trockenen Weingärten prächtig. Also wurden ein paar Pflanzen kurzerhand von den Naturschüt­zern umgesiedel­t, der Rest blieb, wo er war.

Die Weinsorten sind freilich andere als noch vor hundert Jahren. Statt Weißer Heunisch oder Blauer Wildbacher wachsen nun Sauvignon blanc, Muskatelle­r und Grauburgun­der an den Hängen. Von Netzen um- spannt und so vor Rehen und deren Vorliebe für frisches Grün geschützt. „Die Bedingunge­n sind optimal“, sagt Sabathi. Die Aufwinde, die Segelflieg­er nutzen, kommen auch dem Wein zugute. Sie trocknen das Weinlaub und mindern das Risiko von Pilzbefall. Zurück auf dem Boden gibt es eine weitere Besonderhe­it rund um den Stadtwein: „Unter lehmigem Tonboden finden sich Kalke und Dolomite des Grazer Paläozoiku­ms“, erklärt der Winzer. Rund 1,8 Millionen Jahre alt ist der Boden hier am Kehlberg. Seine Beschaffen­heit verleiht demwein eine elegante Frische und kühle Würze.

Gearbeitet wird herbizid- und insektizid­frei. „Ein ökologisch und biologisch orientiert­er Weingarten, ein Südhang mit viel Sonne ist ein weiterer Stein in dermosaikv­ielfalt, die es früher hier gegeben hat“, ergänzt Gepp. Deshalb durfte der Grazer Stadtwein nun schlüpfen – sogar etwas früher als der Osterluzei­falter, der sich erst in ein bis zwei Wochen zeigen wird. Birgit Pichler

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