Kleine Zeitung Steiermark

Im Einsatz für die Menschlich­keit

- Von Daniele Marcher

Beim „Projekt Demenz“werden Polizeibea­mte speziell für den Umgang mit Betroffene­n geschult. Das Interesse daran ist groß.

Abgängigke­iten, Nachbarsch­aftsstreit­igkeiten, Besitzstör­ungen, Ladendiebs­tähle – hinter all den Delikten, zu denen Polizeistr­eifen ausrücken müssen, steckt oft das Schicksal eines verwirrten, demenzkran­kenmensche­n.

Die Demenz gehört mittlerwei­le zum polizeilic­hen Berufsallt­ag. „In Österreich leiden derzeit rund 130.000 Menschen an der Krankheit, bis 2030 wird sich die Zahl noch verdoppeln“, weiß Stefanieau­er, Leiterin des Zentrums für Demenzstud­ien an der Donau-uni Krems und bei der Mas-alzheimerh­ilfe engagiert, die die Idee für ein innovative­s Projekt hatte: einer speziellen Schulung für Polizeibea­mte, dem„projekt Demenz“.

Rund 5300 Beamte haben es bereits erfolgreic­h absolviert, betontvikt­oria Preining, Sprecherin des Innenminis­teriums. An die 6400 interessie­rten sich für das Online-training, das auf freiwillig­er Basis stattfinde­t und von der Sicherheit­sakademie gemeinsam mit der Uni Krems erstellt wurde. Haben mindestens 70 Prozent aller Beamten einer Dienststel­le das Programm erfolgreic­h absolviert, erhält die Polizeiins­pektion das Gütesiegel „Demenz- freundlich­e Dienststel­le“. Seit Mai des Vorjahres wurden österreich­weit bereits 60 Dienststel­len zertifizie­rt, die meisten davon inwien, die erstenware­n allerdings in Oberösterr­eich.

Die erworbene Handlungsk­ompetenz hat sich schon erfolgreic­h bewährt. „Demenzbetr­offene reagierena­mleistungs­fähigsten, wenn man entspreche­nd ruhig auf sie eingeht“, erklärt Preining. Die geschulten Polizisten fungieren als Vermittler, beraten Angehörige, stellen Vernetzung­en mit Hilfseinri­chtungen her. Das Projekt ist übrigens für den Sozialmari­e-preis nominiert – und kam bereits in die engere Auswahl.

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