Im Einsatz für die Menschlichkeit
Beim „Projekt Demenz“werden Polizeibeamte speziell für den Umgang mit Betroffenen geschult. Das Interesse daran ist groß.
Abgängigkeiten, Nachbarschaftsstreitigkeiten, Besitzstörungen, Ladendiebstähle – hinter all den Delikten, zu denen Polizeistreifen ausrücken müssen, steckt oft das Schicksal eines verwirrten, demenzkrankenmenschen.
Die Demenz gehört mittlerweile zum polizeilichen Berufsalltag. „In Österreich leiden derzeit rund 130.000 Menschen an der Krankheit, bis 2030 wird sich die Zahl noch verdoppeln“, weiß Stefanieauer, Leiterin des Zentrums für Demenzstudien an der Donau-uni Krems und bei der Mas-alzheimerhilfe engagiert, die die Idee für ein innovatives Projekt hatte: einer speziellen Schulung für Polizeibeamte, dem„projekt Demenz“.
Rund 5300 Beamte haben es bereits erfolgreich absolviert, betontviktoria Preining, Sprecherin des Innenministeriums. An die 6400 interessierten sich für das Online-training, das auf freiwilliger Basis stattfindet und von der Sicherheitsakademie gemeinsam mit der Uni Krems erstellt wurde. Haben mindestens 70 Prozent aller Beamten einer Dienststelle das Programm erfolgreich absolviert, erhält die Polizeiinspektion das Gütesiegel „Demenz- freundliche Dienststelle“. Seit Mai des Vorjahres wurden österreichweit bereits 60 Dienststellen zertifiziert, die meisten davon inwien, die erstenwaren allerdings in Oberösterreich.
Die erworbene Handlungskompetenz hat sich schon erfolgreich bewährt. „Demenzbetroffene reagierenamleistungsfähigsten, wenn man entsprechend ruhig auf sie eingeht“, erklärt Preining. Die geschulten Polizisten fungieren als Vermittler, beraten Angehörige, stellen Vernetzungen mit Hilfseinrichtungen her. Das Projekt ist übrigens für den Sozialmarie-preis nominiert – und kam bereits in die engere Auswahl.