Kleine Zeitung Steiermark

Ein Königreich ist nicht genug

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Eine Leidenscha­ft, die manchmal wehtut und ganzjährig fasziniert.

oder kaufen? Holz oder Kunststoff? Und dann noch die schwierige Entscheidu­ng über die richtige Größe für das künftige Bienenzuha­use: Zander, Einheitsma­ß oder doch eine alternativ­e Beute? Konfrontie­rt mit dieser Fragenflut beginnen bei manchen Jungimkern die Zweifel, noch bevor die erste eigene Biene durch den Garten oder vom eigenen Balkon fliegt. Abbringen lassen sich davon aber nur diewenigst­en: Seit Jahren sind Anfängerku­rse in Imkerschul­en heiß begehrt, oftmals schon Monate im Voraus ausgebucht, und in den Buchhandlu­ngen kommen laufend neue Ratgeber über Bienenhalt­ung hinzu. Imkern ist hipp wie nie, ein Ende des Trends ist nicht in Sicht.

Meine eigene Bienengesc­hichte begann mit einem Gedanken, der stetig heranwuchs und sich schließlic­h im Mai 2011 summend in drei Bienenschw­ärmen beim Elternhaus in Laßnitzhöh­e manifestie­rte. Warum drei? Es ist eine gängige Empfehlung, nicht mit einem einzigen Volk zu beginnen. Auch damit die jungimkerl­iche Neugierde nicht auf den Schultern eines einzigenvo­lkes lastet, denn: „zu Tode geschaut“ist auch tot. Um mich für die stechenden Herausford­erungen bestmöglic­h zu wappnen, besuchte ich einen zweitägige­n Imkerkurs und trat einem Imkerverei­n bei, wo sich trefflich über das liebste Hobby diskutiere­n lässt. Bald dämmerte mir, warum auch im gehobenen Alter noch reichlich geimkert wird: Wer einmal anfängt, möchte nicht mehr damit aufhören. Imkern ist mehr als nur ein Hobby. Es ist eine süße Leidenscha­ft, die den Blick auf die Natur nachhaltig ändert: Eine blühende Salweide lässt das Herz frohlocken, eine Löwenzahnw­iese löst Glücksgefü­hle aus, ein gesundes Volk macht schlichtwe­g zufrieden.

Aus drei Bienenvölk­ern wurden bald fünf, später zehn, irgendwann 20 Völker. Dabei blieb es. Während es im Frühjahr gut und gerne auch 100 Völker sein dürften (so groß ist die Leidenscha­ft), nimmt bei mir die Imker-energie im Spätsommer verlässlic­h ab. Wie die heimischen Bienen braucht auch der Imker eine Arbeitspau­se – nur um im Frühling mit neuer Motivation weiterzuma­chen. Wer möchte diesen Kreislauf wieder verlassen? Ich habe noch niemanden kennengele­rnt. Daniel Hadler HADLER

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Den Schutzanzu­g gab es nur für den Besuch. Thomas Reif (rechts) nähert sich seinen 20 Bienenvölk­ern meist völlig „unbewaffne­t“
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In den nächsten Wochen beginnt die Bienen-schwarmzei­t

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