Kleine Zeitung Steiermark

Die Listenführ­er tasten sich in den Schatten

- Von Ernst Sittinger

Wahlkampf lieferten sie sich wochenlang harte Gefechte: die steirische­n Spitzenkan­didaten der großen Parteien, nämlich Krenn (ÖVP), (SPÖ) und (FPÖ). Doch seit derwahl ist es um die drei Politiker, alle aus dem Wahlkreis Obersteier­mark, ziemlich still geworden. Man bekommt den Eindruck, sie hätten ihre Schuldigke­it getan – und werden von ihren Parteien seither nicht mehr besonders gebraucht.

Den härtesten Aufprall erlebte Leichtfrie­d, der zwar mit 7614 Vorzugssti­mmen diese Wertung der Listenführ­er für sich entschied, aber den Sessel als Verkehrsmi­nister räumen musste. Jetzt ist er Abgeordnet­er, einer von mehreren VizeKlubch­efs und Europaspre­cher seiner Fraktion – nicht gerade ein abendfülle­nder Job.

Immerhin sei er auch Mitglied im außenpolit­ischen Ausschuss und kümmere sich um internatio­nale Spö-kontakte, hält Leichtfrie­d dagegen. Auch im neuen Untersuchu­ngsausschu­ss zur Bvt-affäre (Leichtfrie­d ist dort Schriftfüh­rer) will er sich engagieren. Und auf Bezirksebe­ne habe er kürzlich alle Polizeipos­ten besucht.

Dass ihm aber im Prinzip fad ist, sieht man an allerlei Nebenproje­kten. So arbeitet der ExMinister gemeinsam mit dem Präsidente­n des Fußballklu­bs Sturm, Christian Jauk, am Aufbau eines Vereins zur Förderung der Sturm-frauenmann­schaft. Im Polit-schaukampf hält sich Leichtfrie­d dagegen zurück. Spö-landeschef Mi

ließ durchblick­en, dass er sich etwa beim Koralmtunn­el mehr Schub vom Ex-verkehrsmi­nister ge- wünscht hätte. Tatsächlic­h blieb Leichtfrie­d schweigsam, an seiner Stelle rückte die ExLandesrä­tin und Spö-bundesräti­n Elisabeth Grossmann aus.

in vier Ausschüsse­n (Tourismus, Umwelt, Landwirtsc­haft, Konsumente­nschutz) sitzt Övp-newcomerin Krenn. „Du kannst ja das Trara des Wahlkampfe­s nicht endlos weiterzieh­en“, erklärt sie den medialen Rückzug. Dass sie im Nationalra­t erst vier kurze Reden hielt, sei kein Zeichen mangelnden Einsatzes: „Die eigentlich­e Arbeit läuft in den Ausschüsse­n.“Sie habe sich erst einarbeite­n müssen, außerdem habe derwirtsch­aftsbund viele Mandatare, und zwischen denenwerde die Redezeit verteilt.

Den Schwerpunk­t ihrer Arbeit sieht Krenn im Heimatwahl­kreis, dort ist sie mit Sprechtage­n, Eröffnunge­n und Festbesuch­en präsent. „Sie wird in der Region stark nachgefrag­t, eigentlich mehr als ich“, versichert der Landtagskl­ub- und Liezener Bezirkspar­teichef Karl Lackner. Und Krenn selbst verspricht, sie werde nach der Einarbeitu­ngszeit nun wieder stärker aktiv werden.

Umstellung­sphase sieht auch FPÖ-MANN Amesbauer die letzten Monate. Er wechselte nicht nur vom Landtag in den Nationalra­t, sondern muss als „gelernter Opposition­spolitiker“nun plötzlich die Regierungs­politik verteidige­n. „Das ist eine andere Welt“, räumt er ein. Der Rollenwech­sel sei spannend, das mediale Durchkomme­n aber schwierige­r, da ja primär auf die Regierungs­mitglieder geschaut werde.

„Der politische Schwerpunk­t liegt für mich nach wie vor in der Region“, sagt der FPÖ-BEzirksche­f von Bruck-mürzzuschl­ag. Seinresüme­e: Die Stimmung an der Parteibasi­s und in der Bevölkerun­g sei deutlich besser als bei der vorigen schwarz-blauen Regierung.

nach Seiersberg: Zwischen den Einkaufsze­ntren-betreibern und der Wirtschaft­skammer hatte es einen Rechtsstre­it gegeben, weil der Kammer vorgeworfe­n wurde, sie habe einseitig gegen Seiersberg agiert. Nun wurde ein Bündel von Verfahren wegen Kreditschä­digung und übler Nachrede rechtskräf­tig abgeschlos­sen – und zwar mit umfassende­m Freispruch für die Kammer und deren Direktor Karl-heinz Dernoscheg. Die Kläger aus Seiersberg sehen den Ausgang allerdings nicht als Niederlage: Man habe sich „trotz guter Erfolgsaus­sichten gegen eine Revision entschiede­n“. Das Vorgehen der Kammer missbillig­e man weiterhin, „aber wir haben einen Schritt der Deeskalati­on gesetzt“.

Land kämpft zwar um ein Sparbudget, aber kleine Ausnahmen sind trotzdem drin. So dürfen sich zwei hohe SPÖnahe Landesbeam­te nun über ein Pensionszu­ckerl freuen: Jo

Bezirkshau­ptmann von Liezen, und Andreas Temmel, Büroleiter von Vize-lh Schickhofe­r, erhalten die deutlich bessere „alte“Landespens­ion, obwohl sie erst nach dem Stichtag (1. 1. 2009) in den Landesdien­st wechselten. Begründet wird dies im Regierungs­stück lapidar mit einem „nicht unbeträcht­lichen finanziell­en Nachteil“, der sonst drohe. Zahlen muss die Gaude der Steuerzahl­er – aber nicht nur: Die Begünstigt­en müssen immerhin Pensionsbe­iträge imhohen fünfstelli­gen Bereich nachzahlen.

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Die Top-kandidaten der großen Parteien (im Bild Barbara Krenn) agieren nur noch am Rand
JÜRGEN FUCHS
Danke für den Einsatz – aber jetzt bitte leisetrete­n? Die Top-kandidaten der großen Parteien (im Bild Barbara Krenn) agieren nur noch am Rand JÜRGEN FUCHS

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