Die Listenführer tasten sich in den Schatten
Wahlkampf lieferten sie sich wochenlang harte Gefechte: die steirischen Spitzenkandidaten der großen Parteien, nämlich Krenn (ÖVP), (SPÖ) und (FPÖ). Doch seit derwahl ist es um die drei Politiker, alle aus dem Wahlkreis Obersteiermark, ziemlich still geworden. Man bekommt den Eindruck, sie hätten ihre Schuldigkeit getan – und werden von ihren Parteien seither nicht mehr besonders gebraucht.
Den härtesten Aufprall erlebte Leichtfried, der zwar mit 7614 Vorzugsstimmen diese Wertung der Listenführer für sich entschied, aber den Sessel als Verkehrsminister räumen musste. Jetzt ist er Abgeordneter, einer von mehreren VizeKlubchefs und Europasprecher seiner Fraktion – nicht gerade ein abendfüllender Job.
Immerhin sei er auch Mitglied im außenpolitischen Ausschuss und kümmere sich um internationale Spö-kontakte, hält Leichtfried dagegen. Auch im neuen Untersuchungsausschuss zur Bvt-affäre (Leichtfried ist dort Schriftführer) will er sich engagieren. Und auf Bezirksebene habe er kürzlich alle Polizeiposten besucht.
Dass ihm aber im Prinzip fad ist, sieht man an allerlei Nebenprojekten. So arbeitet der ExMinister gemeinsam mit dem Präsidenten des Fußballklubs Sturm, Christian Jauk, am Aufbau eines Vereins zur Förderung der Sturm-frauenmannschaft. Im Polit-schaukampf hält sich Leichtfried dagegen zurück. Spö-landeschef Mi
ließ durchblicken, dass er sich etwa beim Koralmtunnel mehr Schub vom Ex-verkehrsminister ge- wünscht hätte. Tatsächlich blieb Leichtfried schweigsam, an seiner Stelle rückte die ExLandesrätin und Spö-bundesrätin Elisabeth Grossmann aus.
in vier Ausschüssen (Tourismus, Umwelt, Landwirtschaft, Konsumentenschutz) sitzt Övp-newcomerin Krenn. „Du kannst ja das Trara des Wahlkampfes nicht endlos weiterziehen“, erklärt sie den medialen Rückzug. Dass sie im Nationalrat erst vier kurze Reden hielt, sei kein Zeichen mangelnden Einsatzes: „Die eigentliche Arbeit läuft in den Ausschüssen.“Sie habe sich erst einarbeiten müssen, außerdem habe derwirtschaftsbund viele Mandatare, und zwischen denenwerde die Redezeit verteilt.
Den Schwerpunkt ihrer Arbeit sieht Krenn im Heimatwahlkreis, dort ist sie mit Sprechtagen, Eröffnungen und Festbesuchen präsent. „Sie wird in der Region stark nachgefragt, eigentlich mehr als ich“, versichert der Landtagsklub- und Liezener Bezirksparteichef Karl Lackner. Und Krenn selbst verspricht, sie werde nach der Einarbeitungszeit nun wieder stärker aktiv werden.
Umstellungsphase sieht auch FPÖ-MANN Amesbauer die letzten Monate. Er wechselte nicht nur vom Landtag in den Nationalrat, sondern muss als „gelernter Oppositionspolitiker“nun plötzlich die Regierungspolitik verteidigen. „Das ist eine andere Welt“, räumt er ein. Der Rollenwechsel sei spannend, das mediale Durchkommen aber schwieriger, da ja primär auf die Regierungsmitglieder geschaut werde.
„Der politische Schwerpunkt liegt für mich nach wie vor in der Region“, sagt der FPÖ-BEzirkschef von Bruck-mürzzuschlag. Seinresümee: Die Stimmung an der Parteibasis und in der Bevölkerung sei deutlich besser als bei der vorigen schwarz-blauen Regierung.
nach Seiersberg: Zwischen den Einkaufszentren-betreibern und der Wirtschaftskammer hatte es einen Rechtsstreit gegeben, weil der Kammer vorgeworfen wurde, sie habe einseitig gegen Seiersberg agiert. Nun wurde ein Bündel von Verfahren wegen Kreditschädigung und übler Nachrede rechtskräftig abgeschlossen – und zwar mit umfassendem Freispruch für die Kammer und deren Direktor Karl-heinz Dernoscheg. Die Kläger aus Seiersberg sehen den Ausgang allerdings nicht als Niederlage: Man habe sich „trotz guter Erfolgsaussichten gegen eine Revision entschieden“. Das Vorgehen der Kammer missbillige man weiterhin, „aber wir haben einen Schritt der Deeskalation gesetzt“.
Land kämpft zwar um ein Sparbudget, aber kleine Ausnahmen sind trotzdem drin. So dürfen sich zwei hohe SPÖnahe Landesbeamte nun über ein Pensionszuckerl freuen: Jo
Bezirkshauptmann von Liezen, und Andreas Temmel, Büroleiter von Vize-lh Schickhofer, erhalten die deutlich bessere „alte“Landespension, obwohl sie erst nach dem Stichtag (1. 1. 2009) in den Landesdienst wechselten. Begründet wird dies im Regierungsstück lapidar mit einem „nicht unbeträchtlichen finanziellen Nachteil“, der sonst drohe. Zahlen muss die Gaude der Steuerzahler – aber nicht nur: Die Begünstigten müssen immerhin Pensionsbeiträge imhohen fünfstelligen Bereich nachzahlen.