Umarmungsstrategie bei Donald Trump
Betont freundschaftlich verläuftemmanuel Macrons Besuch beim Us-präsidenten.
Die
erste Aufwartung immerhin galt nicht dem amtierenden Präsidenten. Kaum waren Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte in Washington gelandet, machte sich das Paar unangekündigt zum Lincoln Memorial am Ende der National Mall auf. „Die Vereinigten Staaten und Frankreich haben eine lange gemeinsame Geschichte“, twitterte der Politiker zu einem unscharfen Foto seines Hinterkopfes vor der eindrucksvollen Statue des Abschaffers der Sklaverei: „Es liegt an uns, diesem Vorbild gerecht zu werden.“
Ansonsten aber war der Auftakt des dreitägigen Macron-besuches bei Us-präsident Donald Trump von demonstrativen Freundlichkeiten und Schmeicheleien gekennzeichnet. Rechts und links küsste der Franzose den Amerikaner zur Begrüßung auf die Wange, hielt lange seine Hand und klopfte ihm auf den Rücken. „Frankreich ist ein ganz besonderes Land“, schwärmte Trump, der sichtlich erfreut schien, zumindest für ein paar Stunden seinen innenpolitischen Problemen zu entkommen. Gemeinsam schaufelten die zwei Politiker Erde auf diewurzeln einer Eiche, die im Garten desweißen Hauses eingepflanzt wurde. Am Abend gab Trump sein erstes Staatsbankett mit 120 geladenen Gästen.
Bislang freilich hat die Umarmungsstrategie Macron außer schönen Bildern wenig gebracht: Trotz ausdrücklicher Warnungen kündigte Trump das Pariser Klimaschutzabkommen auf und trieb seine protektionistische Handelspolitik voran. Seine scharfe Kritik am Iran und dem Atomdeal wiederholt er. Es sei eine „schreckliche“und „verrückte“Vereinbarung. Kim Jong-un bescheinigte er hingegen „ehrenhaftes“Verhalten. Auch dass beim Staatsbankett im Weißen Haus abweichend von der Tradition weder Vertreter der Opposition noch der Presse zugelassen waren, müsste dem Gast aus dem Land der Aufklärung Unbehagen bereitet haben.