Bienengesetz ist nicht vor 2019 im Anflug
der enorm aufwendige Begründungsprozess für die neuen Paragrafen. Inhaltlich will Marek von der Neufassung dennoch nicht abrücken. „Da fährt für mich die Eisenbahn drüber. Das aktuelle Gesetz funktioniert einfach nicht.“
Zwar besteht in der Steiermark ein Totalverbot für Bienenrassen wie die bei manchen Imkern beliebte Buckfast-biene. Die Praxis zeigt aber, dass diese dennoch gehalten wird und sich Carnica-bienen oftmals unvermeidlich mit anderen Rassen vermischen. Die Halter der nicht mehr reinrassigen Carnica landen damit quasi unverschuldet in der Illegalität. Das neue Gesetz ermöglicht dagegen Reinzuchtgebiete exklusiv für Carnica, während überall sonst alles erlaubt wäre.
„Das ist ein guter Kompromiss, auch wenn manche dieses Wort nicht begreifen wollen“, sagt Marek, selbst CarnicaZüchter. Die Kritik am Gesetzesplan kommt kurioserweise gleich von zwei Seiten: Strenge Carnica-verfechter betrachten einzelne Reinzuchtgebiete als unzureichend und fürchten das Aus der Bienenreinrassigkeit. Buckfast-halter fühlen sich dagegen durch die Zuchtgebiete erst recht ausgeschlossen.
Unter den steirischen Imkern tobt aber auchweiter diedebatte um „Imker-boom oder Bienensterben“. Auf unseren Bericht vomsonntag meldete sich nun Franz Sattler aus Knittelfeld, der von einem Imker-trend nichts bemerkt: „Bei unserem Verein in Knittelfeld gibt es wenig Nachwuchs, wir waren einmal 120 Mitglieder, jetzt sind wir 85.“Das Problem sei vor allem die flächendeckende Imkerei, die nicht mehr gewährleistet sei: „Immer mehr Bauern müssen Imker anbetteln, dass sie ihre Bienen auf den Hof stellen, damit es noch eine Bestäubung gibt.“
Ein Phänomen, das der „Quereinsteiger“in die Imkerei, Dieter Reif aus Wolfgruben bei Gleisdorf, bestätigen kann: „Früher hatte jeder Landwirt selbst Bienen – da war das System noch in Ordnung“, hätte er auch einen Rat parat. Reif selbst hält zusätzlich auch noch die robusteren Wildbienen, die die Bestäubung auf seinem BioObstbau gewährleisten.