„Einer durchschnittlichen Katze passiert da nichts“
Kurgast warf eine Katze aus dem vierten Stock eines Hotels. Angeblich um sie zu retten. Das ging jedenfalls daneben.
klingt in der Anklage schlimmer aus, als es war“, findet der Verteidiger. Unbestrittenist, dass derangeklagte, ein Schulwart aus Oberösterreich (52), eine Katze durch die offene Balkontür geworfen hat. Aus dem vierten Stock.
„Ich wollte die Katze nicht verletzen oder gar töten“, versichert er. Im Gegenteil: „Ich wollte sie aus dem Gefahrenbereich retten.“Es war so: Er war in der Steiermark auf Kur, in einem Kurhotel, das Haustiere erlaubt. Mitten in der Nacht wachte er auf, weil sein Hund Alfred Lobnik (ein Hovawart) einen fürchterlichen Lärm machte. Der Hund, „den ich sonst gut in der Hand habe“, jagte eine Katze, die offenbar vomnachbarzimmer gekommen war. „Ich habe sie genommen und in diewiese geschupft.“– „Was heißt geschupft?“, fragt Richter Andre- as Rom. „So.“– „Also geworfen, oder?“Ja schon, aber da war eine „Leite“(Abhang) und vierter Stock heißt in dem Fall zweiter. Oder dritter. „Und einer jungen, durchschnittlichen Katze passiert da nichts.“– „Und eine 16 Jahre alte Katze hat halt ein Pech gehabt?“Die Katze erlitt eine Querschnittlähmung und wurde eingeschläfert.
„Halt!“rufen? Den Hund unter Kontrolle bringen? Die Katze auf den Nachbarbalkon oder den Gang setzen? Fiel ihm alles nicht ein: „Ich war verwirrt.“Die Staatsanwaltschaft bot ihm vor der Verhandlung eine Diversion an: Bußgeld, Schadenersatz, Einstellung des Verfahrens. Aber er zahlte nicht: „Ich fühle mich nicht schuldig.“Es folgt die Verurteilung wegen Tierquälerei zu 180Tagessätzen à 10 Euro.) „Berufung!“, sagt er.
der Katzenbesitzerin hat er sich nicht entschuldigt. Sie hat ihn „geschupft“und gefragt, was er nur für einmensch ist. Die Katze gehörte ihrer Tochter, die kurz davor tödlich verunglückt war. Für sie war es noch viel schlimmer, als es in der Anklage klingt.