„Größer werden ist nicht der einzige Weg“
Geht es nach Kammer-funktionär Stocker, muss Hofnachfolge früh Thema sein, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Ohne Landwirtschaft keine offene Kulturlandschaft.“Dieseworte kommen von Herwig Stocker, Sekretär der Bauernkammer des Bezirkes Liezen. „Was ich damit sagen will, ist, dass die Landwirte nicht nur dafür sorgen, dass Lebensmittel produziert werden, sondern sie sorgen für schöne Almen und Wälder.“Die voranschreitende Dezimierung der Bauern könne sich also auch negativ auf die Landschaft auswirken. „Ichweiß nicht, wer sich in dieser Gesamtheit in Zukunft darum kümmern soll, wenn nicht die Bauern.“
Stocker spricht in diesem Zusammenhang vor allem von den kleinen Landwirtschaften auf Bergen, die genauso mit immer größerem Druck zu kämpfen hätten. „Und da ist die Nachfolge noch viel schwieriger als bei Landwirtschaften in Gunstlage“, so Stocker. „Die Freude an der Landwirtschaft sollte man in der Jugend früh genug weitergeben, damit ihr Interesse geweckt wird.
Sich rechtzeitig Gedanken über die Nachfolge zu machen, ist auch sehr wichtig. Obwohl ich weiß, dass das manchmal nicht leichtfällt.“
Dabei wären die Betriebe nicht von der Größe abhängig, sondern von der Form der Bewirtschaftung. „Die Bauern stützen sich nicht nur auf ein Standbein, sondern auf mehrere. Waldwirtschaft und das Ange- Herwig Stocker bot vonurlaub am Bauern sind bei vielen Bauern ein wichtiges Einkommen“, so Stocker.
Konzentriert sich ein Bauer dennoch auf ein Standbein, müsse der Landwirt sich darin verbessern. „Er muss also nicht unbedingt größerwerden, um höhere Erträge zu erzielen“, so der Funktionär weiter. In der Milchviehwirtschaft etwa könne man darauf achten, dass man möglichst verbesserte Leistungen aus dem Grundfutter erzielt. Die größte Herausforderung, die der Landwirt von heute bewältigen müsse, ist die künftige Digitalisierung, „Landwirtschaft 4.0“. „Als Landwirt scheinst du überall mit deinen Daten auf und bist gemeldet.“