Gute Ernährung verbessert auch Denkleistungen
Britische Studie zeigt, dass gezielte Zufuhr bestimmter Nährstoffe die Denkleistung verbessern kann. Arzt rät zu mediterraner Diät.
Welche Auswirkungen haben bestimmte Nährstoffe auf die Leistung des Gehirns? Zwei britische Forscher sind dieser Frage in einer Doppelblindstudie nachgegangen. Eine Gruppe erhielt einen Müsliriegel mit speziellen Nährstoffen und eine Gruppe einen Müsliriegel ohne diese Nährstoffe zum Frühstück. Die Nährstoffmischung bestand aus Substanzen, die in früheren Studien positive Effekte hatten: Alpha-linolensäure (eine Omega-3-fettsäure aus Leinsamen), L-tyrosin, L-theanin und Theobromin, Lysin, Vitamine (A, B5, B6, B9, B12, E), Mineralien (Zink, Magnesium, Calcium, Eisen) wie auch einem kleinen Energieschub mit 21,5 mg Koffein.
56 Tage lang haben die beiden Gruppen zum Frühstück den Nährstoff- bzw. den PlaceboRiegel gegessen. Sowohl am ersten Tag als auch am letzten Tag wurden die Denkleistung, das Reaktions- und das Erinnerungsvermögen sowohl vor als auch nach dem Frühstück kontrolliert. Die Ergebnisse waren eindeutig. Die Studienteilnehmer, die den Müsliriegel mit den Nährstoffen gegessen hatten, erbrachten die besseren Leistungen. Sie waren schneller, aufmerksamer als die Kontrollgruppe mit dem PlaceboRiegel.
Die dauerhafte Einnahme des Müsliriegels hingegen hatte keinerlei Einfluss auf die Leistungen bei dentests. Schon am ersten Tag waren die Ergebnisse ähnlich wie nach 56 Tagen. Die Frage, ob das Koffein und weniger die Nährstoffe eine höhere Aufmerksamkeit bewirkte, verneinten die Forscher. Diemenge liege unter den Dosierungen, die als psychoaktiv gelten. Bilanz der britischen Forscher: „Selbst gesunde Erwachsene können von einer verbesserten Ernährung messbar profitieren. Ein mit Nährstoffen angereichertes Frühstück kann deutlich zur Denkleistung beitragen.“
Für den Darmbakterienforscher Adrian Moser zeigt die Studie zwar eine signifikante Verbesserung kognitiver Funktionen und auch positive Einflüsse auf das emotionale Zustandsbild der Probanden. Er warnt jedoch vor der ungezielten Einnahme von Vitaminen. „Der Zusammenhang zwischen Ernährung, dem Magen-darmTrakt und der Hirnfunktion rückt immer mehr in den Mittelpunkt der Forschung und dürfte auch für die psychische Gesundheit eine zentrale Rolle spielen. Die Einnahme von Vitaminen und Spurenelementen sowie deren willkürliche Kombination ist jedoch aus wissenschaftlicher Sicht kritisch zu betrachten.“Untersuchungen des National Institute of Health hätten nur geringe bis keine Vorteile von Nahrungsergänzungsmitteln gezeigt. Sein Rat: „Da eine gesunde Ernährung wie die mediterrane Diät vor Schlaganfall, Herzinfarkt und Krebserkrankungen schützen kann, ist diese auf jeden Fall einer ungezielten Nahrungsergänzung vorzuziehen.“