Kleine Zeitung Steiermark

Digitale Vorbilder sind auch im Alltag gefragt

- Veronika Gmachl

und Gesellscha­ft verändern sich rapide. Das System „Schule“verändert sich langsam. Keinwunder, stammt doch daswort „Schule“vom griechisch­en schole¯ und bedeutet eigentlich „das Innehalten (bei der Arbeit)“(Brockhaus Enzyklopäd­ie). Die gefühlte Entfernung der „Schulwelt“von der „echtenwelt“erscheint so als Funktion der beiden verschiede­nen Geschwindi­gkeiten immer größer zu werden. Privat und geschäftli­ch kommunizie­ren wir schnell und immer digitaler, werden von Algorithme­n bewusst beeinfluss­t, umworben, analysiert und vernetzen uns immer mehr. Wir – egal inwelchem Alter – lernen, damitumzug­ehen. Die Regeln, die zu einer (digitalen) Kultur führen, bilden sich sehr implizit, oft fast unbewusst. In diesem Spannungsf­eld, an dieser Reibungsfl­äche, antwortet unsere Gesellscha­ft nun mit einer verpflicht­enden digitalen Grundbildu­ng in der Schule. Und die braucht es! Wir brauchen das bewusste Lernen von Regeln und Kompetenze­n. Aber das ist nicht genug. Denn Schule ist kein fremder Planet, sondern Teil der Gesellscha­ft. Der Unterricht­mitmoderne­n Bildungsme­dien für digitale Kompetenz zur Unterschei­dung von Fakt und Fake ist notwendige­r denn je. Welches Vorbild geben wir Erwachsene­n der jüngeren Generation? Brauchen wir Regeln? Ja, denn Regeln sind einfach Grundlage von Kultur. Und wir verhandeln sie ständig neu.

für den reflektier­ten Umgang unserer Kinder mitmedienu­ndtechnolo­gie ist unser eigenerumg­ang. Sind wir uns über dieherkunf­t der Inhaltebew­usstundkön­nenwir die Intention dahinter verstehen? Solch reflektier­tesumgehen wird es den Lehrerinne­n und Lehrern in den Klassen um einiges leichter machen, die digitale Grundbildu­ng umzusetzen, denn sie wollen Fähigkeite­n weitergebe­n. Werber dagegen wollen Aufmerksam­keit undumsatz erzeugen, Spielentwi­ckler wollen Verkäufe innerhalb ihrer Apps forcieren, und so ist ein echterwett­bewerb um die Aufmerksam­keit unserer Kinder entstanden. Vergessen wir nie: Wir Erwachsene­n sind selbst auch permanent Lehrende, das bedeutet eine große Verantwort­ung. Lernen wir mit!

ist Geschäftsf­ührerin von Brockhaus Österreich

Die gefühlte Entfernung der „Schulwelt“von der „echtenwelt“scheint immer größer zu werden.

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