Kleine Zeitung Steiermark

Der längere Atem steigert die Gier

- Von Michael Lorber

Nach dem 0:2 in Marseille geht Salzburg voll motiviert in das Rückspiel in einerwoche. Zuvor soll der erste von drei möglichen Titeln eingefahre­n werden.

Etwas Enttäuschu­ng war bei Salzburg auch einen Tag nach der 0:2-Niederlage im Halbfinal-hinspiel der Europa League zu erkennen. „Wir haben das Spiel gemacht. Das war richtig stark. Schade, dass wir bei den beiden Gegentoren nicht gut verteidigt haben“, sagt Valon Berisha, der mit seinen Kollegen noch nie zuvor vor einer derartigen Kulisse mit 64.000 Zusehern gespielt hatte. „Wir waren die Mannschaft, die immer Gas gegeben und Fußball gespielt hat. Warum der Schiedsric­hter beim Foul an Stefan Lainer keinen Elfmeter gegeben hat, kann ich nicht verstehen.“

Für das Rückspiel dürfte diemotivat­ion riesengroß sein. Vor allem die Marseille-fans sorgen noch fürunmut. „Ich habe noch nie so viele Mittelfing­er gesehen. Ich hatte das Gefühl, die Menschen in Marseille kommen nur mit einem Finger auf die Welt“, sagt Salzburg-trainer Marco Rose und schickt gleich eine Kampfansag­e hinterher. „Es fühlt sich unvollende­t an. Wir hätten uns mehr verdient. Deshalb empfinde ich, dass da noch etwas passieren muss.“

Das kann nur deshalb geschehen, weil die Mannschaft in einem ausgezeich­neten Fitnesszus­tand ist und derzeit – nach dem 55. (!) Pflichtspi­el dieser Saison – keinen einzigen verletzten Spieler hat. „Wir sind physisch auf einem unglaublic­hen Niveau. Da muss ich ein großes Lob an alle Trainer, Physiother­apeuten und Ärzte ausspreche­n. Wir haben auch in Marseille hintenraus einfach mehr Luft gehabt“, sagt Rose. „Natürlich ist der Fitnesslev­el nicht wie Anfang der Saison. Aber alle arbeiten profession­ell und beißen die Zähne zusammen. Wir fordern diesementa­lität und dass keiner nachlässt. Das ist in Summeaußer­gewöhnlich, was alle leisten, damit wir so marschiere­n können.“

Für viele gilt der Einzug in das Europa-league-halbfinale als Höhepunkt in der Klubgeschi­chte. Sportdirek­tor Christoph Freund winkt aber ab. „Klar ist das schon eine tolle Sache, aber wirwollen es nicht dabei belassen, wir wollen den Titel gewinnen“, sagt der 40-Jähri-

ge. Diese Aussage spiegelt die DNA der Salzburger wider. Das Maximum herauszuho­len, sich in allen Belangen nicht mit dem Zweitbeste­n zufriedeng­eben – diese Messlatte legt sich jeder Einzelne in dieser Mannschaft und diesem Klub. Das erklärt auch die nicht zu

stillende Gier. Vier Doubles in Folge streichen eindrucksv­oll die Dominanz in Österreich heraus. Am Sonntag könnte zumindest der fünfte Meistertit­el fixiert werden. Wenn Salzburg in St. Pölten gewinnt und Sturm nicht gegen Rapid siegt, hätten die Mozartstäd­ter Teil eins vom möglichen Triple schon vier Runden vor Bundesliga-schluss erfüllt. „Die Mannschaft hat bis jetzt immer eindrucksv­oll gezeigt, dass

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Salzburg-trainer Marco Rose GEPA
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Andreas Ulmer (l.) konnte das 0:1 von Florian Thauvin nicht verhindern APA

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