Sieben „Reden zur Lage der Nation(en)“
Am11. Mai eröffnet Tomas Zierhofer-kin seine zweiten Festwochen: mit vielen kontroversellen Gastspielen und politischen Installationen.
Am
Ende seiner Premierensaison hagelte es imvorjahr massivkritik fürtomas Zierhofer-kin. Seine zweite Ausgabe der Wiener Festwochen. Er habe die Kritik ernst genommen, sagte er. Und: „Wir programmieren ab heuer wieder anders.“Das diese Woche präsentierte Detailprogramm enthält kaum Eigenproduktionen, dafür aber einige aufsehenerregende Gastspiele.
Regisseur Ersan Mondtag, der mit seinen bildkräftigen, fantasievollen, kompromisslosen Inszenierungen als einer der Erneuerer des deutschen Gegenwartstheaters gilt, feiert mit der Inszenierung von „Orestie“des Aischylos des Hamburger Thalia-theaters sein Österreich-debüt imtheater an der Wien. Einen Erstantritt bei den Festwochen absolviert auch Susanne Kennedy. Die Festwochen holen die kontrovers besprochene Produktion „Die Selbstmord-schwestern“der Kammerspiele München und der Volksbühne Ber- lin ans Theater Akzent. Darin sind nur Männer auf der Bühne, Frauen sind in eingespielten Selbstinszenierungen junger Mädchen auf Youtube präsent.
Erstmals gastiert auch die Austro-französin Gisele Vienne bei den Festwochen. Die Produktion „Crowd“, die im November in Straßburg Premiere feierte, spiegelt mit 15 jungen Tänzern in den Gösserhallen in Favoriten deren Erfahrungen in der Berliner Rave-szene wider. Gemeinsam mit den Arbeiten von Jean Michel Bruyère („L’habitude“) über institutionelle Gewalt und Markus Öhrn („Häusliche Gewalt Wien“) entstehe ein spannender Schwerpunkt zum Thema Gewalt, sagte Zierhofer-kin.
Spannend klingt die Reihe „Pod schütze Österreich“: Vom 14. bis 20. Mai wird dabei die Idee der politischen Rede im Radio in ein aktuelles Medium übergeführt. Wissenschaftler sprechen, an sieben aufeinanderfolgenden Tagen live auf der Parlaments-baustelle, über Souveränität und Nationalstaaten.
Zur Eröffnung am Rathausplatz überreichen Ernstmolden und seine Band mit Gästen wie Voodoo Jürgens, Willi Resetarits, Gustav, Ursula Strauss und Der Nino aus Wien dem Publikum musikalisch-literarische „Blumen aus der Hauptstadt“. Auch Stacheliges und Dorniges soll darunter sein.
Wiener Festwochen. 11. Mai bis 17. Juni, Karten: Tel.: (0 1) 5892211. www.festwochen.at