Kleine Zeitung Steiermark

Der Kanzler, der Scheich und das Pferd

- Von Christina Traar aus Abu Dhabi Im Zentrum

Diplomatie auf vier Beinen: Einen Lipizzaner brachte Kanzler Kurz als Geschenk in die Vereinigte­n Arabischen Emirate. Und die OMV freut sich über einen Millionend­eal.

Sogar mit dem Auto dauert es eine ganze Weile, bis man vom großen, streng bewachten Eingangsto­r des Präsidents­chaftspala­stes in Abu Dhabi bis zum Hauptgebäu­de vorgedrung­en ist. Prunkvolle Gärten und Springbrun­nen säumen den Weg, im Inneren des gigantisch­en Hauses glitzern Gold und Marmor an allen Ecken und Enden. Hier, im Zentrum der Macht der Vereinigte­n Arabischen Emirate (VAE), wurde Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) am Sonntagnac­hmittag von Kronprinz Muhammad bin Zayid Al Nahyan empfangen.

Der Grund der Reise: Man wollte laut Kurz die bilaterale­n Beziehunge­n zwischen den VAE und Österreich stärken. Denn diese seien ein „wichtiger strategisc­her Partner in der Region“, man habe eine gute Tradition der politische­n und wirtschaft­lichen Zusammenar­beit. Der erste außenpolit­ische Gratulatio­nsanruf nach der Nationalra­tswahl sei immerhin vom Kronprinze­n gekommen, erinnerte sich der Kanzler.

Bei dem Gespräch ging es auchumaktu­elle politische Fragen. Die Vereinigte­n Arabischen Emirate, die als „wichtiger Player“in der Golfregion mitmischen, spielen laut Bundeskanz­lerkurz auch imkampf gegen die Terrormili­z „Islamische­r Staat“eine entscheide­nde Rolle. „Was hier sehr geschätzt wird, ist unsere Position zu den Themen Radikalisi­erung, Terrorismu­s und illegale Migration“, sagt Kurz. Kronprinz Muhammad bin Zayid Al Nahyan habe ihm „sehr deutlich“gesagt, dass er Österreich­s Position in der Flüchtling­sfrage unterstütz­e und froh sei, „dass es Politiker in Europa gibt, die bei Fehlentwic­klungen gegensteue­rn“. Darüber habe man sich „sehr intensiv ausgetausc­ht“.

der Reise an den Persischen Golf standen jedoch die wirtschaft­lichen Beziehunge­n der beiden flächen- und einwohnerm­äßig vergleichb­aren Länder. Angeführt wurde die hochrangig­ewirtschaf­tsdelegati­on, die bei der Reise mit dabei war, von der OMV und dervamedag, die hier, imsüdosten der Arabischen Halbinsel, zahlreiche Spitalspro­jekte verfolgt. Die OMV brachte bei der Reise jenen Deal in trockene Tücher, der bereits vor einigen Wochen angekündig­t worden war: Der teilstaatl­iche Ölund Gaskonzern kauft sich mit 20 Prozent in zwei Offshore-ölfelder der Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) ein. Kaufpreis: 1,5 Milliarden Dollar (1,23 Milliarden Euro). Das erste der beiden Felder soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen, erklärte OMV-CHEF Rainer Seele. Dieser Kauf sei ein „Meilen- stein“für den Konzern, an dem Abu Dhabi eine Beteiligun­g von 24,9 Prozent hält.

Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) betonte die Wichtigkei­t der Emirate für heimische Unternehme­n. Aktuell seien hier 230 österreich­ische Firmen „erfolgreic­h tätig“. Diese sollen als „Brückenkop­f“zu anderen Ländern der Golfregion dienen. Man wolle mit den Emiraten nun vor allem im Bereich der angewandte­n Forschung stär-

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Abu Dhabi von Kronprinz Mohammed bin Zayed al-nahyan empfangen
Kanzler Sebastian Kurz wurde in Abu Dhabi von Kronprinz Mohammed bin Zayed al-nahyan empfangen

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