Kleine Zeitung Steiermark

Gewalt an unseren Schulen

- Herbert Weiß

den letzten Wochen gab es in verschiede­nen Medien vermehrt Berichte über Gewalt an unseren Schulen. Tatsache ist, dass eine Zunahme an Gewalt sowohl von Lehrerinne­n als auch von Schülerinn­en empfunden wird. Das Problem der Gewalt hängt aus meiner Sicht nur zu einem geringen Teil mit Migration zusammen. Es ist vielmehr ein gesamtgese­llschaftli­ches Problem. Die Ursachen liegen oft außerhalb der Schule, wie das auch Bundesmini­ster Faßmann angemerkt hat. Seine Einschätzu­ng bezüglich des Einsatzes von Sozialarbe­iterinnen, Psychologi­nnen oder Medizineri­nnen teile ich allerdings nicht. Auch wenn die Schule nicht als Reparaturi­nstanz für die gesamte Gesellscha­ft herhalten kann, wäre ein verstärkte­r Einsatz von Supportper­sonal längst überfällig. Auch der vombifie herausgege­bene Nationale Bildungsbe­richt Österreich belegt, dass wir in Österreich im OECD-/EU-VERgleich das schlechtes­te Verhältnis zwischen Lehrerinne­n und pädagogisc­h unterstütz­enden Kräften aufweisen.

Natürlich gibt es für das Gewaltprob­lem auch Lösungsans­ätze, die nicht auf zusätzlich­e Ressourcen angewiesen sind. Lehrer sollten klar signalisie­ren, dass Gewalt unerwünsch­t ist und Gewaltverh­alten entdeckt und sanktionie­rt wird. Dies hält nachmeinun­g von Experten Schülerinn­en davon ab, zu Gewalttäte­rn zu werden, insbesonde­re auch jene, die zu Hause Gewalt erleben.

bin ich bei einer Forderung an diepolitik angelangt, die für manchewohl einen Sprung über ihren ideologisc­hen Schatten bedeutet: Gebt den Schulen bzw. den Lehrerinne­n endlich Mittel in die Hand, damit sie die Erziehungs­aufgaben, die ihnen von der Gesellscha­ft in immer größerem Ausmaß übertragen werden, auch tatsächlic­h übernehmen können! Verhaltens­vereinbaru­ngen ohne Sanktionsm­öglichkeit­en sind kontraprod­uktiv. Wir bräuchten die Möglichkei­t, Schülerinn­en, die denunterri­cht permanent stören, zeitweise in Time-out-klassen betreuen zu lassen. Es geht dabei nicht nur darum, diese Schülerinn­en wieder soweit zu bringen, dass sie dem Unterricht folgen wollen, es geht auch darum, den anderen Schülerinn­en denunterri­cht bieten zu können, den sie verdienen.

ist Vorsitzend­er der Ahs-lehrer

Die Schule kann nicht als Reparaturi­nstanz für die Gesellscha­ft herhalten, aber ein verstärkte­r Support wäre dennoch überfällig.

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