„Es klebt Blut an unserer Kleidung“
Leser rufen zu bewussterem Kleidungskauf zum Schutz der Näherinnen auf.
Leitartikel: „Der letzte Schrei“, 24. 4. anke, dass Sie uns die himmelschreienden und unfassbaren Arbeitsbedingungen der asiatischen Näherinnen in der Modebranche wieder einmal ins Gedächtnis rufen. Es klebt Blut an unserer Kleidung, nur wollen wir es nicht wahrhaben und nach einem kurzen Innehalten u. a. nach dem besagten Unglück in Bangladesch geht „die Schnäppchenjagd“munter weiter. Ein ernsthaftes Umdenken sähe anders aus.
Keine Fairness dort und in weiterer Folge erreicht es uns auch hier, wo das Schneiderhandwerk schon seit vielen Jahren vomaussterben bedroht ist. Als gelernte Schneiderin, die sich beruflich verändert hat, weiß ich davon ein Lied zu singen, wie wenig wertschätzend diese eigentlich schöne, kreative Arbeit allgemein gesehen wird. Es darf nicht viel kosten und Redewendungen wie „Kleider machen Leute“und „Was Gott nicht gibt, gibt der Schneider“gehören leider schon lange der Vergangenheit an.
Christine Suntinger,
Laßnitzhöhe
DGier und Neid
„Der letzte Schrei“hat wohl in zweifacher Hinsicht tragische Bedeutung. Wenn 1153 Menschen unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen von einem auf den anderenmoment sterben müssen, sollte das zu denken geben. Tut es aber den (un)verantwortlichen Konzernbossen und gierigen Konsumenten nicht wirklich. Das Prinzip „Weniger ist mehr“
wird sich wohl so lange nicht durchsetzen, solange Gier und Neid das tägliche Leben in unserer Konsumgesellschaft beherrschen. Mehr Materielles zu haben als der Nachbar, ohne es zu brauchen, ist eine der Wurzeln des Übels. Das beschränkt sich ja nicht nur auf die Kleidung. Michael Jäger, Graz
Übervorsichtig
„Unfall im Kindergarten: Jetzt ‚pickt‘ das Urteil“, 26. 4.
Die Definition einesunfalls lau-
tet: „Ein Ereignis, das unbeabsichtigt geschieht und Schaden anrichtet und bei dem auch Menschen verletzt oder getötet werden können.“Schon das Wort „unbeabsichtigt“deutet doch klar darauf hin, dass es keinen „Schuldigen“geben kann. Gerade Kinder, die einen natürlichen Entdeckungsdrang und ihre instinktive Neugierde ausleben, sind immer Gefahren ausgesetzt, so schnell wird der Vater des betroffenen Kindes gar nicht schauen können.
Es wird immer wieder Situa- tionen geben, da es sich die Knie aufschürft oder, Gott bewahre, Schlimmeres passiert. Was macht er, wenn es sich in die Zunge beißt? Den Bauernhof klagen, von dem die Kartoffeln stammen? Wir steuern auf amerikanische Verhältnisse zu, wenn nicht einmal die Betreuer der Kinder vor übervorsichtigen Eltern sicher sind.
Christof Auer, Graz