Kleine Zeitung Steiermark

Zwischen Genies und Zynikern

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war New York keine auf Hochglanz polierte Metropole, sondern von herunterge­kommenen Straßenzüg­en durchwuche­rt. Genau dort stand diewiege des Hip-hops als Ausdrucksf­orm von Jugendlich­en ohne Zukunft. Rap wurde zur Chronik des Lebens am unteren Rand der Gesellscha­ft. „Überall zerbrochen­es Glas, Leute pissen einfach auf die Stiege. Ich halte den Geruch und den Lärm nicht mehr aus, ich habe kein Geld, um wegzuziehe­n. Ich schätze, ich habe einfach keine Wahl“, rapptmelle­mel 1983 auf Grandmaste­r Flashs „The Message“, dem ersten Welthit des Genres mit explizit sozialer Botschaft. Es war ein Schrei der Ohnmacht. Worte, die auch uns, diesseits des Atlantiks, mit voller Wucht trafen: Die Realität hielt wieder einmal glorreiche­n Einzug in die bunte Popwelt. ap diente der Selbstermä­chtigung der Macht-, aber nicht Sprachlose­n. Man kehrte die Beleidigun­g „Nigger“ins Positive, um den Rassisten ihr Vokabular wegzunehme­n, man thematisie­rte Verbrechen, desolate soziale Verhältnis­se und Unterdrück­ung. Angetriebe­n von der unglaublic­hen Fähigkeit der afroamerik­anischen Kultur zu Innovation meldeten sich Reim-akrobaten, Afro-philosophe­n und Sozialkrit­iker wie De La Soul und Public Enemy zu Wort. Zugleich entstand an der Us-westküste der knüppelhar­te Gangsta-rap von Gruppen wie N. W. A., bei der die späteren Superstars Dr. Dre und Ice Cube bereits am Image des vom Getto abgehärtet­en Mannes

Roberfläch­lich-

 ??  ?? Das Genie des US-RAP: Kendrick Lamar erhielt den Pulitzer-musikpreis AP Machoposen: Farid Bang (links) und Kollegah AFP
Das Genie des US-RAP: Kendrick Lamar erhielt den Pulitzer-musikpreis AP Machoposen: Farid Bang (links) und Kollegah AFP

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