Schauen Salzburg zu
Das Semifinal-rückspiel zwischen Salzburg und Marseille wird heute in 152 Ländern live übertragen. Zahlreiche Scouts kommen.
Der Hauptsponsor ist mit solchen Kategorien vertraut. Mit dem Energiespender, der den Salzburger Fußballern in dieser Saison solche Flügel verleiht, dass sie ihre Schwingen über halb Europa ausbreiten, werden Menschen in 171 Ländern dieser Welt versorgt. Seit der Markteinführung vor 31 Jahren wurden laut der Red-bull-website schon beinahe 70 Milliarden Dosen geöffnet undwohl auch geleert.
Nimmer satt zu kriegen sind in diesem Frühjahr die Kicker des Klubs, der seit 2005 gespeist wird vom Energieträger der saftigen Art. Sie laufen sich die Beine krumm, um die Hand auszustrecken nach der zweitwichtigsten Trophäe, die vommutterkonzern des europäischen Fußballs, der UEFA, an das spielende Fußvolk ausgegeben wird. Im Rückspiel des Europa-league-halbfinales soll Olympique Marseille doch noch zum Abbiegen gezwungen werden, sodass man selbst auf die Erfolgsspur Richtung Endspiel umschwenken kann. Dieser waghalsige Versuch weckt weltweites Interesse, auch die Fußballabteilung hat den Durchbruch geschafft und damit den Normverbrauch des heimischen Konsumenten längst übererfüllt. Das HalbfinalRückspiel gegen Marseille wird im Stadion von 29.520 Besuchern verfolgt, wenn alle kommen, die einticket haben. Aber die Begegnung wird auch in 152 Ländern live übertragen, womit Hunderte Millionen Fans quer durch alle Kontinente die Möglichkeit haben, Salzburgs Fußballkünste zu überprüfen. Diese Zahl ist nicht mehr fern von jener der Geldquelle, des Drinks.
Aber auch zahlreiche Profi-zuschauer werden heute in der Arena zugegen sein, umsich mit den Fähigkeiten der Spieler besser vertraut zu machen. Dutzende Scouts von mindestens 18 Klubs aus den europäischen Topligen verfolgen das Match, was zur Folge hat, dass am Ende dieser Saison der eine oder andere Salzburger den kleinen österreichischen Spielraum Richtung Ausland verlassen wird. Möglicherweise passiert das sogar mit dem Erfolgstrainer Marco Rose. Besonders aufmerksame Beobachter sind die Spione aus der Premier League, aus der heute bis auf den Champions-league-halbfinalisten Liverpool sowie Arsenal alle Topklubs vertreten sind, also Manchester City, Manchester United, Tottenham, Chelsea. Aus Deutschland hat sich unter anderem Borussia Dortmund angesagt, der BVB hat mehr als nur ein Auge auf Trainer Rose geworfen.
RB Leipzig scheint übrigens in der Liste der Besucher-klubs nicht auf, man kennt sich unter den Partnern. Aber Salzburgs Bestrebungen, so heißt es, sollen ein bisschen in eine andere Richtung laufen. Als Abkehr von der Einbahnstraße, die auch lokalen Unmut hervorrief.