Gute Konjunktur heilt keine Strukturprobleme
brummende Konjunktur sorgt momentan für einen erfreulichen Beschäftigungsanstieg. So gingen im März um rund 90.000Menschen mehr einer Arbeit nach als im Vorjahreszeitraum. Weil die sozialen Sicherungssysteme hierzulande hauptsächlich durch Erwerbsarbeit finanziert werden, werden auch die Einnahmen derpensionsversicherung steigenundso zu einer spürbaren Entlastung führen. Die strukturellen Finanzierungsprobleme werden dadurch aber nicht beseitigt. Jahr für Jahr müssen aus dem Bundesbudget Milliardenbeträge in die Pensionsversicherung zugeschossen werden. Laut dem letzten Bericht der Pensionskommission wird der gesamte Bundeszuschuss 2018 erstmals auf über 10 Milliarden Euro klettern – ohne Beamtenpensionen. Auch wenn durch die gute Konjunktur die Lücke etwas geringer ausfällt, wird die benötigte Finanzspritze in den nächsten Jahren höher ausfallen. Bis 2021 wird der Zuschuss auf über 12 Milliarden Euro angestiegen sein. Auch in der weiteren Entwicklung ist nicht mit einer Entspannung zu rechnen. Während 2017 noch 3,3 Personen im erwerbsfähigen Alter auf einen über 65-Jährigen kamen, werden dies 2030 nur noch 2,5 und 2050 sogar nur noch zwei Erwerbsfähige sein.
Neben der schon länger niedrigen Geburtenrate liegt dies daran, dass wir erfreulicherweise immer älter werden. Mit der steigenden Lebenserwartung wachsen aber auch die Pensionsausgaben. Um die Finanzierung der Pensionen auf feste Beine zu stellen, ist es daher unumgänglich, die Lebenserwartung bei den Pensionen zu berücksichtigen. Schweden, mit seiner traditionell sehr sozial eingestellten Bevölkerung, hat es vorgemacht: Dort hängt die Höhe der Pension von der erwarteten Bezugsdauer ab. Weiterhin bloß auf einen Anstieg des tatsächlichen Pensionsantrittsalters zu setzen, ist zu kurz gedacht.
Wer länger arbeitet, erwirbt auch höhere Pensionsansprüche.
Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters steigen dadurch die zukünftigen Pensionskosten. Man erkauft sich nur Zeit und verschiebt die Finanzierungsproblematik auf zukünftige Generationen.
ist Ökonom bei der Agenda Austria
„Biszumjahr 2021 wird der Zuschuss zu den Pensionen auf über 12 Milliarden Euro angestiegen sein.“