Punkte-regen über Europa
200 Millionen Menschen schalten diese Woche zumwettsingen nach Lissabon.
Vom Hardrock aus Ungarn über eine melancholische Balkan-schnulze aus Montenegro bis zum DancePop aus Schweden und einer opernhaften Arie aus Estland: Beim Eurovision Song Contest werden auch in der 63. Ausgabe alle Register gezogen. 200 Millionen Zuschauer blicken diese Woche nach Lissabon, denn der ESC wird nicht nur in den 43 teilnehmenden Ländern übertragen (inklusive Australien, seit 2015 an Bord), sondern seit 2016 auch in die USA.
Einige Sieger konnten dentriumph für eine langfristige Karriere nutzen: France Gall undvicky Leandros etwa, Abbanatürlich, Céline Dion und Bucks Fizz, Johnny Logan und Nicole, Udo Jürgens und Conchita. Mögen manche den ESC auch als Lachnummer abtun, sind die Einschaltquoten beeindruckend: Im Schnitt erzielen die Sender in ihren Heimatländern mit den Übertragungen Marktanteile von knapp 40 Prozent. Im Norden werden Rekorde erzielt: So verfolgen mehr als 70 Prozent aller Isländer und aller Schweden, die zu diesem Zeitpunkt vor dem Fernseher sitzen, das Wettsingen. Der Unterschied zum Sport: Dort unterstützt man beispielsweise als Däne in derregel nicht das französische Fußballteam, beim ESC ist das aber möglich.
Laut den Statistiken hat man in einem weißen oder zumindest hellen Outfit die besten Chancen auf viele Punkte. Österreichs Cesár Sampson (34), ein gebürtiger Linzer, will morgen in einem silbernen Anzug auftreten – und sich mit der Soulpopnummer „Nobody But You“ins Finale (12. Mai) singen.