Harte Kritik an Zuwanderern und der Integrationsgesellschaft
Samadwirdals islamkritischer Autor gefeiert und angefeindet. Linke halten den deutschen Politikwissenschaftler für einen, der den Rechten nach dem Mund redet, strenggläubige Muslime halten ihn für einen Verräter des Glaubens und auch viele Rechte feiern zwar seine Thesen, halten aber gleichsam viele differenzierte Aussagen von ihm nicht aus. Er hat sich in den vergangenen Jahren fast im Halbjahrestakt mit einem Buch auf den Markt gewagt. Nicht alles davon war ein großerwurf, diesmal aber stellt er viele notwendige Fragen. „Integration – Ein Protokoll des Scheiterns“(Droemer, 272 Seiten, 20,60 Euro) bietet in weitenteilen guten Stoff für leidenschaftliche Diskussionen – und eine Portion Sprengstoff. Denn er stellt den mitteleuropäischen Gesellschaften ein ebenso schlechtes Zeugnis aus wie den muslimischen Zuwanderern der vergangenen Jahrzehnte. Er nennt Gründe für misslungene Integration, für die Abschottung von Bevölkerungsteilen. Er spricht von „Nogo-areas“„Ghettos“, „Gated Communities“. Gelegentlich schießt er aber über das Ziel hi- naus. Etwa wenn er der AFD positiv zuschreibt, der Diskussion Schwung zu verleihen. Es ist nicht alles neu, manches wirkt allzu pauschal, aber das Buch ist trotzdem mehr als nur Munition für Rechtspopulisten. Eine Auseinandersetzung mit dem Buch ist es allemal wert.