Kind siegt mit Unentschieden
Über junge Philosophen im Werbefernsehen.
des Glückes großer Waage/steht die Zunge selten ein/du musst steigen oder sinken/du musst herrschen und gewinnen/oder dienenundverlieren/leiden oder triumphieren/ Amboss oder Hammer sein“. Wer so daherredet, den heißen die Leute „Klassiker“und „Dichterfürst“. In diesem Fall Johannwolfgang von Goethe, der sich zeit seines Lebens viele Gedanken gemacht hat. Und hier zum Schluss kam, diewelt in Sieger undverlierer zu separieren.
Ein anderes Bild zeigt sich, wenn man daswochenende auf diversen Spartenkanälen zubringt. Offenbar sind dort Werbezeiten zu so günstigen Bedingungen zu haben, dass NGOS, Tierschutzverbände, soziale Einrichtungen aller Art um Spenden bitten können. Darunter auch die
SOS Kinderdörfer, die für eine Kampagne Kinder zum Thema Sport befragten. Ein Bub sagt in etwa: „Fußball ist so schön, weil es manchmal unentschieden ausgeht.“Das sitzt. Das Kind spricht von einerwelt, die nicht unbedingt aus Siegern und Verlierern, aus Spitzenreitern und Abgehängten, aus welchem im Licht und solchen im Schattenbestehenmuss. Vielleicht ist es um die Zukunft ja doch nicht so schlecht bestellt, wenn ein Kind in derwerbung solche Einsichten von sich gibt. Es lebe das Unentschieden! Der Zwischenstand lautet jetzt dennoch – Kind: 1, Goethe: 0.