Kleine Zeitung Steiermark

Regierungs­bildung in Italien ist gescheiter­t

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Neutrale Regierung müsse Land zur Neuwahl führen, verlangt Staatspräs­ident Mattarella.

Die Regierungs­bildung in Italien ist erneut gescheiter­t – auch die dritte Konsultati­onsrunde zur Regierungs­bildung ist gestern Abend ergebnislo­s zu Ende gegangen. Präsident Sergiomatt­arella, der die zähen Verhandlun­gen leitete, gab nach den Gesprächen mit allen stärksten im Parlament vertretene­n Parteien zu Protokoll, es gebe keine Chance auf die Formierung einer Regierung unter diesen Vorzeichen.

Wie kann es in dieser verlängert­en Pattsituat­ion nunweiterg­ehen? Mattarella will sich für die Bildung einer parteiunab- hängigen Expertenre­gierung einsetzen, die bis Dezember im Amt bleiben und danach den Weg zu Neuwahlen ebnen könnte. Sollte sich in der Zwischenze­it doch eine Regierungs­mehrheit unter den derzeit im Parlament vertretene­n Parteien bilden, würde das parteiunab­hängige Kabinett zurücktret­en, um einer politische­n Regierung den Weg freizumach­en, zeichnet Mattarella ein mögliches Szenario vor.

Eine Alternativ­e zur Expertenre­gierung seien laut dem Staatsober­haupt Wahlen im Juli, ob- wohl er diese selbst erst als äußerste Lösung anstreben will. Außer Zweifel steht, dass Italien dringend eine funktionsf­ähige Regierung benötigt. Mattarella hielt fest, die Regierung von Paolo Gentiloni könne nicht mehr länger geschäftsf­ührend im Amt bleiben. Der Präsident wartet jetzt auf neue Signale seitens der Parteien. Eine Minderheit­sregierung aus der Mitte-rechts-allianz um ExPremier Silvio Berlusconi, die als stärkste Koalition bei den Parlaments­wahlen am 4. März abgeschnit­ten hatte, betrachtet Mattarella nicht als Lösung.

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