Kleine Zeitung Steiermark

Ein „ganz Lieber“schmeißt die Nervenweg

Ein 59-Jähriger bedrohte Mitarbeite­rin der AUVA. Völlig sinnlos.

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Angeklagte (59) ist mit seiner Gattin auswien ans Landesgeri­cht Graz angereist. Vor 20 Jahren hatte er einen Arbeitsunf­all in Kärnten und bezieht seither „a klaneunfal­lrente“.

An diesem 25. Jänner ließ er die Infopoint-mitarbeite­rin der AUVA in Graz am Telefon wissen: „Ich sprenge euch alle in die Luft. Sie können mich dann in der Karlau besuchen kommen. Wenn der Brief ammontag nicht bei mir ist, komme ich persönlich zu Ihnen ...“

Anmerkung: Erstens, er braucht jährlich eine Bestätigun­g seiner Invaliditä­t, die diesmal auf sich warten ließ; zweitens, die Anklage übersetzt seine Reaktion leider in schmuck- Alfred Lobnik loses Hochdeutsc­h. „Waunn mir aner sowos sogt, sog i haha und geh weg“, meint er. Aber nein, stattdesse­n gleich eine Anklage wegen gefährlich­er Drohung.

„Naja“, erklärt ihm Richter Andreas Lenz, „die AUVA-MITarbeite­rin kennt Sie ja nicht. Und in Zeiten wie diesen muss man so etwas sehr ernst nehmen.“– „I vasteh Ihnan vollständi­g.“

Seine Nerven haben ausge- setzt, er schrie und tobte, seine Frau erlitt einen epileptisc­hen Anfall. Sie (!) rief schließlic­h sogar den Rettungsno­tdienst für ihn (!). „Er ist sonst ein ganz Lieber“, versichert diegattin, „und hilfsberei­t.“

Die Aufregung war sowieso umsonst. „Wissens, wo der Briaf wor?“Längst da, in einem falschen Briefkaste­n. „Olles sinnlos. I versprich Ihnan, dass des nie mehr vorkummt. I loss die Gattin telefonier­en.“

bedingt brummt ihm das Gericht auf, denn „man kann nicht so wie imwildenwe­sten agieren“. – „Des is ober sehr ...“, sagt er. „Also, ihob ma mehr vurgstöllt.“

Rechtsmitt­elverzicht. Na dann: „Schöne Heimreise!“

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