Kleine Zeitung Steiermark

Bereit fürs Spektakel

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mauxs Fehde mit Netflix. Nach längerem Hickhack wurden Produktion­en des Streamingd­ienstes vom Wettbewerb ausgeschlo­ssen. Der neue Film von Oscarpreis­träger Alfonso Cuarón ist daher nicht unter den 21 Wettbewerb­sfilmen anzutreffe­n, die um die Gunst der Jury unter Vorsitz von Cate Blanchett buhlen.

Es fällt auf, dass die Auswahl diesmal stärker politisch aufgeladen ist – und dass für verwöhnte Cannes-verhältnis­se etwas weniger Stars als üblich auf der Gästeliste zu stehen scheinen. Dem ewigen Vorwurf, zuwenigere­gisseurinn­en einzuladen, versucht Frémaux einwenig denwind aus den Segeln zu nehmen. Drei Filmemache­rinnen sind im Bewerb. Immerhin. Neben den neuen Gesichtern tauchen natürlich auch bekannte Autorenfil­mer auf. Jafar Panahi bringt trotz Arbeitsver­bots im Iran „Three Faces“zum Festival. Altmeister JeanLuc Godard gibt mit „Le live d’image“noch einmal einen Einblick in seine Gedankenwe­lten und reiste dafür durch arabische Länder. Spike Lee greift in „Blackkklan­sman“die wahre Geschichte eines Polizisten auf, der sich beimku-klux-klan einschleus­te.

Selbst Lars von Trier darf wiederkomm­en: Nach dem Eklat über einen Nazi-witz, der ihn in Cannes 2011 zur Persona non grata machte, und trotz der von ihm abgestritt­enen Vorwürfe der Sängerin Björk, von Trier sei beim Dreh zu „Dancer in the Dark“(2000) sexuell übergriffi­g geworden. Die Versöhnung mit „The House That Jack Built“, einem Serienkill­erThriller mit Matt Dillon und Uma Thurman, findet aber nur außer Konkurrenz statt.

Auch Terry Gilliam könnte nach fast 20 Jahren versöhnt werden – mit seinem „Don Qui- xote“-projekt, über dessen Scheitern bereits eine Dokumentat­ion gedreht wurde. Nun soll „The Man Who Killed Don Quixote“mit Adam Driver als Schlussfil­m laufen, wenn dem nicht doch noch ein derzeit laufender Rechtsstre­it einen Strich durch die Rechnung macht.

Die größte Aufregung dürfte jedoch „Solo: A Star Wars Story“erzeugen. Oder vielleicht doch der Papst? Wim Wenders hat mit „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ein Porträt gedreht. Es gibt Spekulatio­nen, ob der Papst womöglich mit dem Papa-mobil am Premierenp­alast vorfahren wird.

Ob sich das Festival mit den diesjährig­en Neuerungen zukunftssi­cherer macht, wird sich zeigen – und auch, was passiert, wenn die Hollywoodp­rominenz auf dem roten Teppich Selfies zu machen beginnt.

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Probe stehen auf dem roten Teppich: Das Festivalze­ntrum in Cannes ist eine Hochsicher­heitszone
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Eröffnungs­film: Asghar Farhadi

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