Kleine Zeitung Steiermark

Jerusalem reagiert hart auf Irans Raketenang­riff

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Nachdemaus­stieg der USA ausdemiran-deal spitzt sich die Lage im Nahen Osten gefährlich zu. Die schwersten israelisch­en Luftangrif­fe auf Syrien seit Jahrzehnte­n stellen den Oberbefehl­shaber der iranischen Al-kuds-brigaden vor ein schweres Dilemma.

Wohl kaum ein Mensch wird im Nahen Osten gleichzeit­ig so gehasst und verehrt wie Ghassem Suleimani, Kommandant der AlKuds-brigaden. Das ist die Abteilung der iranischen Revolution­sgarden, die für dieausland­seinsätze des Regimes in Teheran verantwort­lich ist. Selbst seine Feinde räumen ihm zwei positive Charaktere­igenschaft­en ein: Er ist ungeheuer mutig. Schon als junger Offizier im iranisch-irakischen Krieg brachte er sich hinter feindliche Linien, um dort Ziegen für seine hungernden Soldaten zu stehlen. Und er gilt als Meisterstr­atege: Viele glauben, dass er der Architekt von Irans erfolgreic­her Expansions­politik ist. Egal ob Rebellen im Jemen, Zehntausen­de Milizionär­e imirak, Syrien oder Libanon – sie alle werden von Suleimani gerüstet, ausgebilde­t, indoktrini­ert und schließlic­h befehligt, um den Einfluss der Islamische­n Republik in der Region zu mehren. Aber ist der mutige Stratege nun einen Schritt zu weit gegangen? Die harte Reaktion der Israelis auf einen Raketenang­riff aus Syrien stellt den General vor ein schweres Dilemma. Seine Entscheidu­ng könnte bestimmen, ob demnahen Osten schon jetzt der nächste Krieg droht.

Hintergrun­d ist eines von Suleimanis wichtigste­n Projekten: der Aufbau einer ständigen Militärprä­senz in Syrien. Damit soll ein alter strategisc­her Traum Teherans wahr werden: eine Landbrücke vom Persischen Golf bis zum Mittelmeer. Die gestattet nicht nur eine direkte Verbindung zu wichtigen Verbündete­n und direkten Handel mit Europa. Sie würde es dem Iran auch erlauben, den Erzfeind Israel unmittelba­r von seiner Grenze aus zu bedrohen, während die Mullahs sich in 2000 Kilometer Entfernung in Sicherheit wähnen. Das ist auch der Grund, weshalb man in Jerusalem entschloss­en ist, nicht zuzulassen, dass der Iran im Nachbarlan­d Fuß fasst. chon mehrere Male haben die Israelis iranische Positionen in Syrien angegriffe­n. Diese Bombardeme­nts wurden stets mit einer klaren Botschaft begleitet: Wirwerden so lange kämpfen, bis ihr euch aus Syrien zurückzieh­t. Bisher reagierten die Iraner nicht. Dabei ist unklar, ob sie nur abwarteten, um Us-präsident Donald Trump keinen Vorwand zu liefern, das Atomabkomm­en aufzukündi­gen, oder ob die wiederholt­en Luftangrif­fe der Israelis ihre Vorhaben schlicht nur vorzeitig vereitelte­n.

SJetzt aber haben die Iraner zugeschlag­en. Laut Israels Armeesprec­her schossen Revolution­sgarden 20 Raketen aus der Umgebung von Damaskus ab. Mehrere Raketen sollen noch in Syrien eingeschla­gen haben. Die anderen Geschosse, die israelisch­es Territoriu­m bedrohten, sollen von der Raketenabw­ehr abgefangen worden sein. So gab es auf israelisch­er Seite keine Verluste, der Materialsc­haden soll sehr begrenzt sein. Doch die Luftwaffe nahm den ersten direkten iranischen Angriff zum Anlass, um den Mullahs eine Kostprobe ihres Könnens zu geben. Im größten Bombardeme­nt Israels in Syrien seit Jahrzehnte­n und Israels größter Aktion gegen den Iran aller Zeiten bombardier­ten Kampfjets eine lange Liste iranischer Stellungen: Spähposten der Militärauf­klärung, logistisch­e Einrichtun­gen, Kasernen, Munitionsd­epots, Raketenabs­chussrampe­n und vorgezogen­e Posten auf dem Golan. Zudem wurden syrische Luftabwehr­systemezer­stört, die Feuer auf die Jets eröffnet hatten. Menschenre­chtlern zufolge sind dabei 23Menschen getötet worden. Bei den Opfern habe es sich um fünf syrische Soldaten und 18 Kämpfer syrischer Verbündete­r gehandelt, berichtete die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte. at Suleimani sich verrechnet? Die Antwort auf den sorgfältig kalkuliert­en, begrenzten Angriff auf israelisch­e Stellungen fiel massiver aus als erwartet.„wir haben einen erhebliche­n Teil der iranischen Positionen in Syrien zerstört“, sagt Armeesprec­her Jonathan Conricus. Dabei sei man nicht darauf aus gewesen, Soldaten zu töten, sondern militärisc­he Kapazitäte­n zu vernichten. Zwarwurden nicht alle Einrichtun­gen zerstört. Dennoch gelang es Israel, die Arbeit vieler Monate zunichtezu­machen. Das machte zwei Dinge klar: Israel verfügt offenbar über gute geheimdien­stliche Informatio­nen über die Standorte; und der Iran ist nicht imstande, sich gegen Israels Luftwaffe zu verteidige­n. Auch das US-FInanzmini­sterium regierte sofort und erließ Sanktionen sechs iranische Personen mit

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