Aufschwung ist robust und intakt, aber ...
Trotz zuletzt etwas gedämpfter Konjunkturdaten ist das Wirtschaftswachstum laut EZBBericht intakt. Doch die Risiken nehmen zu.
Eine Serie leichter konjunktureller Dämpfer hat zuletzt die Frage aufgeworfen, wie es um denwirtschaftsaufschwung in Europa bestellt ist. So hatte beispielsweise die deutsche Industrie vor wenigen Tagen vermeldet, dass man den dritten Monat in Folge einen Auftragsrückgang verbuchen musste.
Das Wachstum im Euroraum hat sich im ersten Quartal spürbar eingebremst. Es betrug von Jänner bis März nur sehr moderate 0,4 Prozent zumvorquartal. Im Schlussvierteljahr 2017 lag das Plus mit 0,7 Prozent fast doppelt so hoch. Auch für Österreich hat die Nationalbank in dieserwoche eine „leichte Konjunkturabkühlung zur Jahresmitte“prognostiziert. Als „be- sorgniserregend“seien diese Entwicklungen aber nicht einzustufen. Denn das Ausgangsniveau ist weiterhin hoch. Das Wachstum bleibe trotz allem über dem langjährigen Durchschnitt, so die Experten der Nationalbank. Das Wifo attestiert Österreich nach wie vor eine „Hochkonjunkturphase“und „robustes Wachstum“, auch wenn die Höchstwerte von Ende 2017 im ersten Quartal leicht nachgegeben haben. „Eine weitere Beschleunigung zeichnet sich für die kommenden Quartale jedoch nicht ab.“
Hinsichtlich des Wirtschaftswachstums bei Österreichs wichtigstem Handelspartner Deutschland attestierten Ökonomen jüngst: Das Ausmaß des Konjunkturaufschwungs erreiche nun „Normalmaß statt XXL“. Auch für die Eurozone sieht der aktuelle Wirtschaftsbericht der Europäischen Zentralbank einen „intakten und robusten“Aufschwung – trotz leichter Abschwächung in der jüngeren Vergangenheit. „Die Risiken für die Wachstumsaussichten des Euroraums stellen sich noch immer alsweitgehend ausgewogen dar“, heißt es im gestern veröffentlichten Bericht. Das große Aber: „Allerdings treten nun Risiken im Zusammenhang mit globalen Faktoren, darunter die Gefahr eines verstärkten Protektionismus, vermehrt in den Vordergrund“, wird von der EZB ausgeführt.