Über die Gründungsväter
Die Orf-neuproduktion „Zufluchtsort Israel“widmet sich der jüdischen Auswanderung aus Österreich während des Zweiten Weltkriegs.
TLuigi Heinrich
heodor Herzl hatte gesagt: „Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen.“Am14. Mai 1948 ging sein Traum in Erfüllung. An diesem Tag, der sich nun zum 70. Mal jährt, rief Ben Gurion den Staat Israel aus. Für den ORF der Anlass, morgen im Rahmen eines fünfteiligen „zeit.geschichte“-abends die Doku „Zufluchtsort Israel – Österreichische Emigration nach Palästina“von Uli Jürgens auszustrahlen. Laut ORF-III-CHEF Peter Schöber „das Herzstück dieses Programms“.
In ihrem Film erinnert Uli Jürgens an jene Österreicher, die mit ihremwissen und Engagement dazu beitrugen, dass der Staat Israel innerhalb von 70 Jahren zu dem wurde, was er ist.
Einer der bekanntesten war Teddy Kollek. Seine Tochter Osnat erzählt, dass Kollek schon sehr lang vor dem Anschluss ahnte, was da in Öster- reich ausbrechen würde. Er machte sich bereits 1935 auf den Weg nach Palästina undwar zunächst Kibbuz-mitbegründer am See Genezareth. „Zu jener Zeit war das eine unwirtliche Gegend. Mein Vater verlor an Gewicht und erkrankte an Malaria. Als ihm meine Mutter ein Jahr später folgte, vermerkte sie, vom Begriff ‚See‘ habe sie andere Vorstellungen gehabt“, erinnert sich die Tochter.
Teddy Kollek gilt heute als Begründer des modernen Jerusalem, dem er 28 Jahre lang als Bürgermeister vorstand, wo- durch er international zur Legendewurde. „Ich denke, erwar sehr glücklich, weil er spürte, dass sich eintraum erfüllte. Ein Privatleben hatte er nie, er war immer in vollem Einsatz für das Land“, sagt Osnat.
Regisseurin Uli Jürgens erläuert: „45 Prozent der heutigen Bevölkerung Israels leben intel Aviv. Der eine Teil der Auswanderer kam aus Überzeugung, der andere aber, weil er keine andere Wahl hatte. Man sagt auch: Wer Geld hatte, ging in die USA, wer Freunde hatte, nach Israel. Zwischen 1938 und 1945 landeten 15.200 Menschen aus Österreich in Palästina.“
Zu den bekanntesten Auswanderern aus Österreich gehörten der Journalist Ari Rath, die Malerin Anna Ticho, Religionsphilosoph Martin Buber und Musiker Leowulwek-volé. Nach „Zufluchtsort Israel“geht es auf ORF III mit dem Zweiteiler „Israel – Geburt eines umkämpften Landes“weiter.