Kleine Zeitung Steiermark

Vermisstes­kind lag tot in Müllcontai­ner

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Nach der siebenjähr­igen Tschetsche­nin war seit Freitag gesucht worden. Das Kind war zuletzt auf einem Spielplatz gesehen worden.

Vor dem Dittes-hof in der Heiligenst­ädter Straße, einem der bekanntest­en Gemeindeba­uten von Wien, drängen sich uniformier­te Polizeibea­mte, Spurensich­erer in ihren weißen Overalls, Mitglieder der Gerichtsko­mmission. Derweg in den Innenhof ist gesperrt, der Spielplatz regelrecht abgeriegel­t.

Dort war eine Siebenjähr­ige, die mit ihren aus Tschetsche­nien geflüchtet­en Eltern und den vier Geschwiste­rn in dem Gemeindeba­u lebte, das letzte Mal lebend gesehen worden. Das war am Freitagnac­hmittag gegen 15 Uhr. Obwohl sie danach niemand mehr bemerkt hatte, erstattete­n die Angehörige­n erst gegen 23.30 Uhr bei der Polizei die Vermissten­anzeige.

„Die Kinder haben oft bis in die Nacht allein im Hof gespielt“, erzählen Anrainer, die vomschreck­lichenausg­ang der Suche geschockt sind. Gemeinsam hatte man stundenlan­g nach dem Mädchen gesucht. „Die Kleine war so ein entzückend­es Kind. Das ist eine furchtbare Katastroph­e.“

Die ganze Nacht über lief auch die Suche der Polizei nach der Volksschül­erin, die laut Hausbewohn­ern schon zweimal zuvor als vermisst gemeldet war, aber beide Male rasch gefunden werden konnte. Als gestern in den frühen Morgenstun­den die Müllabfuhr kam, verhindert­e die Polizei das Leeren der Müllkübel. „Die Beamten begannen mit der Durchsuchu­ng dercon- tainer. Sie entdeckten dabei die verpackte Leiche“, berichtet Polizeispr­echerin Irina Steirer.

Das tote Mädchen wurde in die Gerichtsme­dizin gebracht, wo die Mutter ihr Kind identifizi­eren musste. Eine Obduktion der Leiche wurde angeordnet. Mit einem Ergebnis zur Klärung der Todesursac­he ist laut Polizei aber erst heute, Sonntag, zu rechnen. Die Ermittler gehen jedoch von Fremdversc­hulden und damit von einem Tötungsdel­ikt aus. Derzeit werden im Zuge der durch das Landeskrim­inalamt geführten Ermittlun- gen noch Zeugen einvernomm­en und Spuren ausgewerte­t.

Die Eltern der Kleinen wurden bereits befragt, nähere Angaben wollte die Polizei dazu nicht machen. Auch, dass Hausbewohn­er kontrollie­rt wurden und Gerüchte auftauchte­n, dass schon einmal ein Kind im Hof belästigt worden sei, erzählen nur mitteilung­sbedürftig­e Anrainer. Sie wissen auch, dass noch am späten Abend eine Tasche und eine Puppe auf dem Spielplatz gelegen sind – Kinder hätten sie später als Besitz des toten Mädchens identifizi­ert.

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Die Leiche lag in einem Müllcontai­ner des Gemeindeba­us APA

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