Kleine Zeitung Steiermark

Ohne Beruf nennt diewelt die Arbeit der Mütter

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Unsere Leserinnen und Leser machen sich Gedanken zum Muttertag, manche davon in Versform.

Gattin, Mutter, Hausfrau sein, schließt fast alle Berufe ein. Als Köchin von allen Lieblingss­peisen, als Packer, wenn es geht auf Reisen, als Chirurg, wenn ein Dorn im Finger zersplitte­rt.

Schiedsric­hter bei Kämpfen, erbost und erbittert.

Färber von alten Mänteln und Röcken, Finanzgeni­e, wenn sich der Beutel soll strecken.

Als Lexikon, das schier alles soll wissen, als Flickfrau, wenn die Kleidung zerrissen,

als Märchenerz­ählerin ohne Ermüden, als Hirtin von des Hauses Frieden,

als Puppenmutt­er, als Dekorateur, als Gärtner, Konditor und Friseur.

Unzählige Titel könnt ich noch sagen, doch will ich den Leser nicht länger plagen.

Und die Frauen, die Gott zum Leben erschuf, das nennt die Welt dann „ohne Beruf“.

Dieses schöne Gedicht, welches für den Muttertag gut passt, wurde von meinermutt­er Anna Strecher (sie ist im Jänner 2018 im 92. Lebensjahr verstorben) im Jahre 1957 selbst geschriebe­n. Ich habe es in ihren Unterlagen gefunden und auch vorher nie gesehen. Es hat für mich natürlich einen besonderen Wert, doch ich dachte mir, es würde vielleicht auch vielen anderenmen­schen gefallen.

Brigitte Friedler, Aflenz

Ich denk an dich

Hoamat, des bist du

Hoamat hast ma gebn, und vor allem mei Lebn. Erste Schritte hast mit mir gmacht, vü gweint und no mehr glacht.

Hoamat, des bist du, jetzt und immerzu. Meiherzerl­waß, wohin, Hoamat, des macht Sinn.

Wo immer i a bin, was immer i a tua, es ziagt mi zu dir hin, bei dir find i mei Ruah.

Du bist immer für mi da, meinm Herzn so nah. Mutterl, i denk an di, bist Hoamat für mi. Christa Katharina Dallinger,

Bad Ischl

In Würde altern?

Meine Gedanken zum Muttertag:

Was versteht man unter „in Würde altern“? Ich bin froh, dass meine 95-jährige Mutter keine Zeitung mehr liest, um täglich über die immensen Kosten, die die Alten verursache­n, informiert zuwerden. Wir, meine Schwester und ich, haben seit fünf Jahren die ständig stei- genden Kosten auf ihre geringe Pension aufbezahlt (Hotelkompo­nente!?). Nun haben wir im Jänner um Übernahme der Restkosten angesucht, doch es tut sich nichts.

Unsere Mutter hat im Krieg und nachher alleine (Vater war an der Front bzw. im Lazarett) zwei Kinder notdürftig aufgezogen. Sie hat gehungert und gefroren, nächtelang genäht und geflickt. Sie hatte nie Besitz, ihr mageres Sparbuch für ihre spätere Versorgung ist längst aufgebrauc­ht. Muss sie nun bald um ihre Windeln betteln?

Mag. Roberta Aichinger, Graz

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