Hamilton fühlte sich eins mit dem Auto
Nach seinem Sieg in Barcelona liegt Lewis Hamilton schon 17 Punkte vor Vettel. Max Verstappen fuhr endlich auf das Podium.
Ob es daran lag, dass der komplette Mercedes-vorstand nach Barcelona gekommen war und man es deshalb bei den Silbernen riskierte, vor allem im Qualifying doch wieder einmal ein bisschen mehr „Party Mode“, sprich Leistung freizugeben, womit man schon einmal in der ersten Reihe stand? An einem tatsächlich verbesserten Auto? An einemweltmeister Hamilton, der nach ein paar eher blassen Rennwochenenden wieder eine starke Form zeigte? Oder doch an den leicht veränderten Reifen, die Pirelli nach Spanien mitgebracht hatte, „vor allem auf Wunsch von Mercedes“, wie man sich bei der Konkurrenz mehr oder weniger offen ärgerte? Vermutlich war es ein bisschen von allem. Jedenfalls feierte Lewis Hamilton beim Europa-auftakt der Formel 1 auf dem Circuit de Catalunya einen überlegenen Sieg vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas und Max Verstappen im Red Bull – während die Ferrari-strategen für Sebastian Vettel einen möglichen zweiten Platz durch eine seltsame Entscheidung verspielten, sodass sich der viermalige Weltmeister wie zuletzt in Baku mit dem vierten Platz begnügen musste.
„Ich habe mich erstmals in diesem Jahr eins mit meinem Auto gefühlt“, jubelte Hamilton, der die WM jetzt mit 17 Punkten Vorsprung auf Vettel anführt. „Aber das wäre alles nicht möglich gewesen ohne das tolle Team, das in den letzten Wochen tolle Arbeit geleistet hat.“Der Weltmeister hatte sich gleich am Start aus der Poleposition in Führung gesetzt, Vettel, im Qualifying erstmals in diesem Jahr von beiden Silberpfeilen geschlagen, schaffte es immerhin, Valtteri Bottas zu überholen, ehe das Safety-car auf die Strecke musste, weil sich Romain Grosjean durch das halbe Feld gedreht und dabei den unglücklichen Nico Hülkenberg und auch Pierre Gasly im Toro Rosso mitgenommen hatte.
Beim Neustart blieb die Reihenfolge an der Spitze unverändert, Hamilton konnte sich von Vettel kontinuierlich absetzen. Nach 17 Runden kam der Heppenheimer als Erster des Spitzentrios zum Reifenwechsel – Mercedes zog eine Runde später mit Bottas nach, der auf dem Weg an die Box eine extrem schnelle Runde hingelegt hatte. Doch obwohl Vettel von Kevin Magnussen aufgehalten worden war, schaffte er es, knapp vor dem Finnen zu bleiben.
Eine virtuelle Safety-carPhase, nachdem Esteban Ocon im Force India mit einem Defekt stehen geblieben war, nutzte Vettel dann in der 43. Runde zu einemweiteren Stopp, durch den er hinter Bottas und auch noch Max Verstappen im Red Bull zurückfiel. Auch durch ein bisschen Pech, weil der Stopp durch den gleichzeitig hereinkommenden Force India von Sergio Perez, der erst vorbeigelassen werden musste, länger dauerte als geplant. Doch die Idee der Ferrari-strategen, dann in der Schlussphase mit frischeren Reifen angreifen zu können, ging nicht auf: Der MediumReifen der Konkurrenz hielt problemlos.
Motorenfrage. Nicht einmal an Verstappen kam Vettel vorbei, obwohl der sich bei einer Berührung mit dem Williams von Lance Stroll den Frontflügel leicht beschädigt hatte. Der dritte Platz war für Verstappen ziemlich wichtig. Für Red Bull soll sich übrigens noch im Mai entscheiden, mit welchem Motoranbieter man in Zukunft arbeiten wird. Renault oder Honda?