Die große Reform wird ausbleiben
Was wird vom Wm-klassenerhalt für das österreichische Eishockey bleiben? Eine Spurensuche.
Knopf war bereits gedrückt. Doch dieses Mal ist Österreich im letzten Moment aus dem Fahrstuhl rausgesprungen. Ein kraftvoller Satz führte zu einer Punktlandung gegen Weißrussland. Solche Fähigkeiten ließen vergangene Mannschaften vermissen. Historisches war mit dem rettenden Sieg und dem Verbleib in der Eishockey-elite gelungen. Aber was bedeutet das für das heimische Eishockey?
Österreich wird in der Weltrangliste vorrücken und gleichzeitig in den Kreis der „Euro Ice Hockey Challenge“aufgenommen. Soll heißen, Teamchef Roger Bader wird für die nächste Wm-vorbereitung auf hochkarätige Gegner zurückgreifen können. Dadurch kann sich dasteamaustria schon früh auf Tempo und Niveau für die Slowakei 2019 einstellen. Bader nennt weitere Vorteile: „Ein besserer Spielplan. Und mit dem wahrscheinlichem Aufsteiger Italien erhalten wir einen schlagbaren Gegner.“Mit großen finanziellen Auswirkungen ist nicht zu rechnen: „Eine A-WM ist aufgrund der umfangreicheren Vorbereitung teuer“, erklärt Öehv-präsident Gernot Mittendorfer. Doch er verspricht sich neue Sponsoren und Ticketeinnahmen.
ausgehen darfmanvon einem radikalen und überfälligen Schritt hinsichtlich Legionärsreduktion in der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL), der höchsten heimischen Spielklasse. Der Vertrag zwischen ÖEHV und Liga ist zwar ausgelaufen, ein neuer in Ausarbeitung: „Spielerabstellungen (unbürokratische Wechsel zwischen EBEL und Alps Hockey League, Anm.), Länderspielpausen und Schiedsrichter“, führt Mittendorfer die essenziellen Dinge an. Die Punkteregelung sei Liga-thematik, schiebt der Öehv-präsident das Thema von sich. Eine künftige Bereitschaft, die Anzahl der Imports zu reglementieren, fehlt. Es wird an Stehsätzen festgehalten, die seit 15 Jahren unermüdlich heruntergebetet werden: „Nicht die Ausländer begrenzen, sondern die Inländer fördern.“Oder: „Der Nachwuchs muss an das Niveau herangeführt werden.“Viele, so Mittendorfer, könnten ohne Imports nicht überleben. „Mir sind acht heimische Klubs lieber als vier.“Die Chance, mit dem Triumph in Dänemark das österreichische Eishockey zu verändern, dürfte also wieder verpasst werden.
Martin Quendler, Kopenhagen
EISHOCKEY-WM
Gruppe A (Kopenhagen Royal Arena) Frankreich – Tschechien 0:6 (0:3, 0:2, 0:1) Schweiz – Schweden 3:5 (0:2, 1:1, 2:2)
S1. Schweden 6 5 1 0 0 28:8 2. Russland 5 4 0 1 0 27:7 3. Tschechien 6 2 3 0 1 23:12 4. Schweiz 6 2 1 1 2 20:18 5. Slowakei 5 2 0 2 1 12:12 6. Frankreich 6 2 0 0 4 12:24 7. Österreich 6 1 0 1 4 10:26 8. Weißrussl. 6 0 0 0 6 4:29 Heute: Russland – Slowakei (16.15), Tschechien – Österreich (20.15).
Gruppe B (Jyske Bank Boxen)
Norwegen – USA 3:9 (0:3, 1:4, 2:2) Deutschl. – Finnl. 3:2 n. V. (0:1, 2:0, 0:1, 1:0)
S1. USA 6 4 2 0 0 37:10 2. Finnland 6 4 0 1 1 32:9 3. Dänemark 6 3 1 0 2 13:16 4. Kanada 5 3 0 1 1 27:11 5. Lettland 5 2 1 1 1 14:14 6. Deutschl. 6 1 1 2 2 16:17 7. Norwegen 6 0 1 1 4 10:31 8. Südkorea 6 0 0 0 6 4:45 Heute: Südkorea – Norwegen (16.15), Kanada – Lettland (20.15).
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