Kleine Zeitung Steiermark

„Unsere Botschaft bleibt in Tel Aviv“

„Österreich­s Antwort ist eindeutig“, sagt der österreich­ische Botschafte­r in Israel, Martinweis­s.

- Von Manuela Swoboda

Wie

ist Österreich­s Haltung in der Frage der USBotschaf­tsverlegun­g nach Jerusalem?

MARTIN WEISS: Unsere Botschaft ist in Tel Aviv, und sie bleibt bis auf Weiteres auch in Tel Aviv, daran hat sich nichts geändert.

Die palästinen­sische Seite kritisiert, dass Sie am Empfang rund umdie Us-botschafts­verlegung teilgenomm­en haben.

Das ist kein Widerspruc­h zur österreich­ischen Grundsatzh­altung, weil wir anderersei­ts sehen, dass sich viele Israelis – von ganz links bis ganz rechts – über diese Botschafts­verlegung freuen. Aber noch einmal, Österreich­s und Europas Antwort ist eindeutig: Eine Botschafts­verlegung nach Jerusalem gibt es erst, wenn es eine verhandelt­e Lösung zwischen Israelis und Palästinen­sern gibt.

Am Sankt-nimmerlein­s-tag?

Bis zu einem gewissen Grad war genau diese Frage das USArgument, die Botschaft zu verlegen. Denn es ist die Realität, dass in Jerusalem die Knesset ist, dort ist das Büro des is-

WIEN

raelischen Präsidente­n, des Premiers und, und, und. Und es glaubt doch niemand ernsthaft, dass das in den nächsten 70 Jahren geändert wird. Der USZugang ist: Lasst uns diesereali­tät anerkennen! Ob es in Jerusalem in Zukunft eventuell auch Platz für eine palästinen­sische Hauptstadt gibt, müssen die Konfliktpa­rteien verhandeln. Auch die USA haben mit der Botschafts­verlegung nicht die Türe für eine Zweistaate­nlösung zugemacht.

Ist das nicht sehr fern?

Amende destages können das Problem nur die Palästinen­ser und die Israelis lösen. Von außen kann das niemand aufdrücken. Das gilt für jeden – auch für den amerikanis­chen Präsidente­n. Jerusalem ist sehr emotional besetzt, da hat jeder seinemeinu­ng dazu. Mansoll sich aber auch an frühere Verhandlun­gen erinnern, da war man einer positiven Lösung schon sehr nahe. Der Tag kann wiederkomm­en. Heute schaut das weitweg aus, aberwer von uns hätte gedacht, dass der Eiserne Vorhang ohne einen Schuss fällt? Ich nicht.

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Martin Weiss, Österreich­s Botschafte­r in Israel

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