Mathe-fähigkeiten aller Viertklässler am Prüfstand
Heute werden die Bildungsstandards überprüft. Kritik gibt es an den Folgen schlechter Ergebnisse und an Testmethoden.
Während heute (fast) alle Schüler der vierten Klasse Volksschule über dentests dermathematikBildungsstandards sitzen, blicken einige Lehrer mit Sorgen auf den Jahresbeginn 2019. Denn da werden die Ergebnisse veröffentlicht – und besondere Aufmerksamkeit wird auf Schulen gelegt, die auffallend schlechte Ergebnisse aufweisen. Das sind sehr oft jene, in die viele Kinder mit anderen Muttersprachen als Deutsch gehen.
Zwar wird das bei der Auswertung berücksichtigt: Ihr „Erwartungsbereich“ist niedriger. Doch auch niedrigere Erwartungen erfüllen einige Schulen nicht, und zwar in allen in den letzten Jahren getesteten Feldern: Lesen, Schreiben, Rechnen, Englisch und digitale Bildung. Für sie hat das Bil- dungsministerium das Projekt „Grundkompetenzen absichern“gestartet. Dabei wird ihnen ein „multiprofessionelles Team“aus Schulpsychologen, Schulsozialarbeitern, Schulentwicklungsberatern und Fachdidaktikern zur Seite gestellt.
Zehn steirische Schulen hat der Landesschulrat für das Projekt ausgewählt, welche es sind, gibt man nicht bekannt, aber so viel: „Vielfach fallen die Ballungsräume auf, Schulen, wo es viele Kinder mit Migrationshintergrund gibt und wo Eltern nicht bildungsaffin sind“, sagt Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner. Im Jänner ging es los.
Doch nicht alle haben Freude mitdemneuenunterstützungsteam. Die Intervention von außen sehen einige Lehrer als Sanktion und Zwangsmaßnahme, wie etwa Theorie-fortbildungen, die ihnen „nichts brin- gen“. Denn oft gehe es da eben um Schulen, an denen das Unterrichten ohnehin schon eine extreme Herausforderung sei. Wenn etwa kaum ein Kind in der Klasse Deutsch als Muttersprache habe, sei „jeder Tag ein Improvisieren“, sagt ein Betroffener. „Das kann man nur bewerten, wenn man einmal in so einer Klasse unterrichtet hat.“
Dazu Meixner: „Wir legen Wert darauf, das mit größter Behutsamkeit anzugehen und die Sorgen ernstzunehmen.“Es gehe nicht um Bestrafung, sondern um Analyse der Gründe. Kritik übt sie an dentestmethoden: Dass Schulen mit hohem Migrantenanteil derart schlecht abschneiden, könne ein Indiz dafür sein, dass Schüler Testangaben nicht verstehen. „Man müsste möglicherweise einen anderenwortschatz für die Angaben finden.“Das sei Aufgabe des Ministeriums in Wien.