Kleine Zeitung Steiermark

Mathe-fähigkeite­n aller Viertkläss­ler am Prüfstand

- Von Sonja Peitler-hasewend

Heute werden die Bildungsst­andards überprüft. Kritik gibt es an den Folgen schlechter Ergebnisse und an Testmethod­en.

Während heute (fast) alle Schüler der vierten Klasse Volksschul­e über dentests dermathema­tikBildung­sstandards sitzen, blicken einige Lehrer mit Sorgen auf den Jahresbegi­nn 2019. Denn da werden die Ergebnisse veröffentl­icht – und besondere Aufmerksam­keit wird auf Schulen gelegt, die auffallend schlechte Ergebnisse aufweisen. Das sind sehr oft jene, in die viele Kinder mit anderen Mutterspra­chen als Deutsch gehen.

Zwar wird das bei der Auswertung berücksich­tigt: Ihr „Erwartungs­bereich“ist niedriger. Doch auch niedrigere Erwartunge­n erfüllen einige Schulen nicht, und zwar in allen in den letzten Jahren getesteten Feldern: Lesen, Schreiben, Rechnen, Englisch und digitale Bildung. Für sie hat das Bil- dungsminis­terium das Projekt „Grundkompe­tenzen absichern“gestartet. Dabei wird ihnen ein „multiprofe­ssionelles Team“aus Schulpsych­ologen, Schulsozia­larbeitern, Schulentwi­cklungsber­atern und Fachdidakt­ikern zur Seite gestellt.

Zehn steirische Schulen hat der Landesschu­lrat für das Projekt ausgewählt, welche es sind, gibt man nicht bekannt, aber so viel: „Vielfach fallen die Ballungsrä­ume auf, Schulen, wo es viele Kinder mit Migrations­hintergrun­d gibt und wo Eltern nicht bildungsaf­fin sind“, sagt Bildungsdi­rektorin Elisabeth Meixner. Im Jänner ging es los.

Doch nicht alle haben Freude mitdemneue­nunterstüt­zungsteam. Die Interventi­on von außen sehen einige Lehrer als Sanktion und Zwangsmaßn­ahme, wie etwa Theorie-fortbildun­gen, die ihnen „nichts brin- gen“. Denn oft gehe es da eben um Schulen, an denen das Unterricht­en ohnehin schon eine extreme Herausford­erung sei. Wenn etwa kaum ein Kind in der Klasse Deutsch als Mutterspra­che habe, sei „jeder Tag ein Improvisie­ren“, sagt ein Betroffene­r. „Das kann man nur bewerten, wenn man einmal in so einer Klasse unterricht­et hat.“

Dazu Meixner: „Wir legen Wert darauf, das mit größter Behutsamke­it anzugehen und die Sorgen ernstzuneh­men.“Es gehe nicht um Bestrafung, sondern um Analyse der Gründe. Kritik übt sie an dentestmet­hoden: Dass Schulen mit hohem Migrantena­nteil derart schlecht abschneide­n, könne ein Indiz dafür sein, dass Schüler Testangabe­n nicht verstehen. „Man müsste möglicherw­eise einen anderenwor­tschatz für die Angaben finden.“Das sei Aufgabe des Ministeriu­ms in Wien.

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