Traditionsklubs zwischen Licht und Schatten
Es gibt keinen Maßstab für Tradition, keine Einheit dafür und daher ist sie auch nicht messbar. Und dennoch spielt sie vor allem im Fußball eine immense Rolle. Doch wo beginnt Tradition, ab wann ist ein Verein tatsächlich ein Traditionsklub? „Er muss auf jeden Fall eine lange Geschichte haben“, sagt GAKTrainer David Preiß, „damit man ein Traditionsverein ist, braucht es aber auch Erfolge und einen gewissen Fanzuspruch sowie Begeisterung. Aber das Wichtigste ist, dass der Verein nicht umzubringen ist und die Fans zum Verein stehen, egal was auch passiert.“
Für seinen Arbeitgeber nimmt er diese Attribute in Anspruch und aktuell ist der GAK in der Landesliga auf der Sonnenseite. Als Tabellenführer geht es in die verbleibenden fünf Runden, der Durchmarsch von der 1. Klasse in die Regionalliga ist greifbar. „Es werden noch ganz schwierige Spiele“, sagt der Trainer, „die mentale Belastung macht hier einen großen Teil aus und da sind wir Trainer gefragt, dass die Spieler fokussiert bleiben.“
Wo Licht ist, ist auch Schatten und in einem solchen befindet sich ein zweiter Traditionsklub: Der DSV Leoben kämpft nach finanziell turbulenten Jahren gegen den Abstieg in die Oberliga. „Nun geht es ans Eingemachte und es wird bis zum letzten Spiel dauern“, sagt Trainer Helmut Kalander, der mit zehn bis zwölf Punkten aus den verbleibenden fünf Partien spekuliert – mutig, angesichts der Tatsache, dass der DSV in den bisherigen 25 Partien gerade einmal 18 Zähler holte. „Es ist realistisch und wenn ich nicht PURG daran glauben würde, wäre ich nicht hier. In den vergangenen fünf Wochen haben wir uns kontinuierlich verbessert. Das nötige Quäntchen Glück kommt nicht von alleine, wir haben hart dafür gearbeitet.“
Einen Plan B gibt es noch nicht, dass es auch in der Oberliga weitergehen würde, nimmt Obmann Wilfried Gröbminger aber an. „Wir haben da noch keine Gespräche geführt, der Vorstand wird sich in der kommenden Woche aber beraten.“Einfach sei es in Leoben aber nicht. „Uns holen auch in Gesprächen mit Sponsoren die Geister der Vergangenheit oft ein.“Dasnachbeben bei den Finanzen ist spürbar. Kalander: „Es gibt gute Spieler in der Gegend, aber die gehen woanders hin. Wenn das Image angekratzt ist, ist es eben schwierig.“Die Entscheidung wird in den kommenden drei Runden fallen, sagt Gröbminger, das erste Duell steigt heute in Trofaiach. „Wir hatten in dieser Saison einevielzahl anverletzten, und das steckt kein Landesligavereinweg. Langsamkommenaber wieder Spieler zurück“, erklärt der Obmann und fügt hinzu: „Der DSV Leoben lässt sich nicht umbringen.“
Der GAK empfängt heute im Titelrennen Mettersdorf (19.30 Uhr). Beim jüngsten 1:0 in Donawitz musste Preiß angesichts derverletzten jonglieren. Ob Spieler heute zurückkommen, ist noch offen.
Während der GAK um den Aufstieg in die Regionalliga spielt, kämpft der DSV Leoben ums Überleben in der Landesliga.