Kleine Zeitung Steiermark

Sozialroma­ntiker – amlinken Auge blind?

- Gilbert Frizberg

ewig besteht ein Problem in der veröffentl­ichten Meinung, dass, wer Geld verteilt und ausgibt, als „gut“, undwer es erwirtscha­ften will, als „böse“oder „kalt“dargestell­t wird. Und doch: Meist handelt es sichumein und dieselbe Grundlage, nur von entgegenge­setzten Seiten betrachtet. Augenschei­nlich wird dasthema nun gerade wieder einmal in diversenme­dien und sozialen Organisati­onen durchgespi­elt und an Hand des auf klarenwahl­ergebnisse­n beruhenden Regierungs­wechsels vorexerzie­rt. Ich erlaube mir voranzuste­llen, dassreform­en, Strukturer­neuerungen in unserer Republik längst überfällig sind – das ist mittlerwei­le Common Sense.

Reformen ohne Schmerzen gibt es nicht. Daher muss endlich dort angefangen werden, wo Gewohnheit­en zurhydra und zu unübersich­tlichen Auswüchsen geführt haben, die den heutigen Anforderun­gen oder gar den Bedürfniss­en der künftigen Generation­en im Weg stehen, ja diese sogar gefährden.

Beispiele dafür: die völlig unterschie­dlichen Leistungen von Sozialvers­icherungen je nachdem, wer derversich­erte ist(klassensys­tem??), die Intranspar­enz von Sozialleis­tungen, Förderunge­n und Ausgleichs­zahlungen nicht nur gegenüber der Öffentlich­keit, sondern sogar den Institutio­nen gegenüber, die diese auszahlen.

Bürger und Steuerzahl­er kann nicht mehr akzeptiere­n, dass kein Überblick besteht, wer insgesamt welche Zahlungen erhält, über alle öffentlich­en Einrichtun­gen und Institutio­nen hinweg – und welche soziale Treffsiche­rheit damit erzielt wird. Gerade einzelne Gruppen, Gemeinden und Länder wiewienweh­ren sich vehement gegen die Transparen­zdatenbank, die Licht in diesen Dschungel bringen sollte. Somit steigt das Misstrauen vieler auch gegendiepo­litik. Aufgabe dermedien müsste es sein, für Objektivie­rung undaufklär­ung zu sorgen und nicht, Öl ins Feuer der Reformbloc­kierer und derjenigen zu gießen, die ihre oft zu Privilegie­n gewordenen „Ansprüche“gegen jede Vernunft geltend machen.

Objektivit­ät in Medien? Anscheinen­d zu viel verlangt im doch jahrzehnte­lang alles vom Staat fordernden Österreich.

war Abgeordnet­er der ÖVP und Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Verbund AG

Reformen ohne Schmerzen gibt es nicht. Daher mussangefa­ngen werden, wo Gewohnheit­en zurhydra geführt haben.

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