Kleine Zeitung Steiermark

Vomfestiva­l-fan zum Akteur

Yannick Steinkelln­er ist einer von über 30 Künstlern bei „Graz erzählt“. Für ihn ist der Auftritt beim Storytelli­ng-festival ein Heimspiel – er war schon als Kind dabei.

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hat alles am 1. März 2013 – ein Datum, das sich bei Yannick Steinkelln­er eingebrann­t hat. Damals hatte er seinen ersten Auftritt in den Grazer Minoriten. Bei einem Poetry-slam. Wenn er erklären müsste, worum es sich dabei handelt, dann geschieht das wie folgt: „Ich lese selbst verfasste Texte vor und das Publikum entscheide­t dann, ob meine cooler sind als die der anderen.“Das klingt einfacher, als es ist, schließlic­h steckt nicht nur viel Arbeit hinter den Texten, sondern auch eine Maschineri­e hinter den Poetry-slams. Die Profis der Szene leben längst von ihren Auftritten.

Graz hat sich in diesem Zusammenha­ng zum heimlichen Zentrum Österreich­s entwickelt – und das unter tatkräftig­er Unterstütz­ung des 26-Jährigen. Er ist neben Mario Tomic einer der Gründer des

„Vereins Plus“, der mittlerwei­le mehrmals pro Monat zu Slam-veranstalt­ungen einlädt – darunter jene in Hörsälen als größte derartige, regelmäßig­e Darbietung der Republik – mit bis zu 600 Gästen. Bei Steinkelln­ers Start vor fünf Jahren gab es in der Landeshaup­tstadt nur vereinzelt­e Slams.

Der Grazer mit Kärntner Wurzeln engagiert sich so stark, obwohl er „sehr spät in die Szene“eingestieg­en ist. Viele starten in einem Alter unter 20 Jahren, er aber hat mit 21 Jahren ein Youtube-video gesehen und war überzeugt, „dass ich das auch kann“. Mit Erfolg, schon 2015 wurde er Landesmeis­ter für die Steiermark und Kärnten. Mittlerwei­le wohnt Steinkelln­er in Bochum, „meine Heimatstad­t ist und bleibt aber Graz – hier habe ich 24 Jahre lang gelebt“, betont er. Von Deutschlan­d aus komme er aber einfacher zu den wichtigste­n Slams: „Graz ist halt doch das letzte Ende der deutschspr­achigen Welt“, lacht er.

Trotzdem kommt Steinkelln­er gerne zurück in die Stadt an der Mur. Wie etwa in diesen Tagen: Von heute bis zum 21. Mai geht das internatio­nale Storytelli­ng-festival „Graz erzählt“über die Bühne – mit 30 Künstlern aus aller Welt. Mit dem jungen Grazer steht erstmals auch ein Poetry-slammer als Erzähler im Hauptprogr­amm auf der Bühne – bei der Veranstalt­ung „Der Stoff, aus dem die Märchen sind“bei Kastner& Öhler. Außerdem ist der 26-Jährige im „Story Brunch“zu sehen.

den Künstler schließt sich damit ein Kreis: „Schon als Kind war ich ein großer Fan des Festivals, mein Vater hat mitgeholfe­n und ich war sehr gerne dabei“, sagt er. Schließlic­h gebe es nichts Schöneres, als „Leute für das gesprochen­e Wort zu begeistern – eine Gemeinsamk­eit von Märchen und Poetry-slams“. Darüber hinaus liebt es Steinkelln­er, vor Kindern aufzutrete­n: „Sie geben sofort Feedback, ob es ihnen gefällt oder nicht.“

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