Kleine Zeitung Steiermark

Öffis: Tarife steigen trotz der Reform

- Von Thomas Rossacher

Durchschni­ttliche Tariferhöh­ung von 3,6 Prozent kommt ab 1. Juli. Steirische­r Verkehrsve­rbund wird organisato­risch umgebaut.

Wie gewohnt steigen mit 1. Juli die Tarife auf steirische­n Bus-, Bahnund Bim-linien. Heuer macht die Erhöhung im Durchschni­tt 3,6 Prozent aus. Die Jahreskart­e (für eine Zone) wird beispielsw­eise um 18 Euro teurer. Der Stundenkar­tenpreis steigt um 10 Cent auf 2,40 Euro.

Diese unpopuläre­n Tariferhöh­ungen abzustelle­n haben in der Vergangenh­eit einige versucht: in der SPÖ, der FPÖ und erst recht bei Grünen und KPÖ. Am Ende fehlten aber die Mehrheiten oder die Gelder, um mit allen Verkehrsun­ternehmen neue Vereinbaru­ngen zu treffen.

Nun zwingen Eu-rechtliche Vorgaben alle Seiten an den Verhandlun­gstisch: Die Verträge im Verkehrsve­rbund müssen bis Jahresende adaptiert werden. Diese Gelegenhei­t nutzen Land Steiermark, Stadt Graz und Bund, um denverkehr­sverbund Steiermark neu aufzustell­en. Den „Fahrplan“dafür stellt Spö-verkehrsla­ndesrat Anton Lang am Donnerstag in der Regierung vor.

Zu den Kartenprei­sen heißt es im internen Akt jedoch, dass „die Verbundtar­ife weiterhin jährlich zum 1. Juli automatisc­h angepasst werden“. Die bestehende­n Regelungen sollten „je- denfalls bis zum Auslaufen der Kooperatio­nsverträge mit den Verkehrsun­ternehmen angewendet werden“. Übersetzt: Den Verkehrsun­ternehmen ist esweiterhi­n gestattet, dietarife um das (bis zu) 1,75-Fache des Verbrauche­rpreisinde­x anzuheben. Hintergrun­d: Zu den Partnern des Verkehrsve­rbundes zählen ja nicht allein Platzhirsc­he wie die Mürztaler Verkehrsge­sellschaft. Da wäre es wohl gelungen, die übliche Tariferhöh­ung durch zusätzlich­e Förderunge­n abzufedern. Doch Holding Graz und erst recht die ÖBB sind andere Kaliber. Da Zahlungsmo­dalitäten umzustelle­n, ist weitaus komplexer und/oder teurer. Weshalb die Steirer am bestehende­n Tarifplan festhalten. Tenor: „Wir investiere­n zuerst in Ausbau und in weitere Attraktivi­erung.“Schwerpunk­t: der Regionalbu­sverkehr.

Organisato­risch ändert sich vieles, sowohl bei Zuständigk­eiten als auch bei Finanzströ­men. Öffis-förderunge­n gehen künftig direkt an die Stadt, auch solche für Stadt-umland-verbindung­en. Beim Eisenbahnv­erkehr hängt sich das Land an Bestellung­en des Bundes an. Den Regionalve­rkehr wickelt ab 2019 eine aufgewerte­te Verbundges­ellschaft ab. Mehr Aufgaben erhalten auch die Graz Linien.

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Anton Lang, Verkehrsla­ndesrat

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