Öffis: Tarife steigen trotz der Reform
Durchschnittliche Tariferhöhung von 3,6 Prozent kommt ab 1. Juli. Steirischer Verkehrsverbund wird organisatorisch umgebaut.
Wie gewohnt steigen mit 1. Juli die Tarife auf steirischen Bus-, Bahnund Bim-linien. Heuer macht die Erhöhung im Durchschnitt 3,6 Prozent aus. Die Jahreskarte (für eine Zone) wird beispielsweise um 18 Euro teurer. Der Stundenkartenpreis steigt um 10 Cent auf 2,40 Euro.
Diese unpopulären Tariferhöhungen abzustellen haben in der Vergangenheit einige versucht: in der SPÖ, der FPÖ und erst recht bei Grünen und KPÖ. Am Ende fehlten aber die Mehrheiten oder die Gelder, um mit allen Verkehrsunternehmen neue Vereinbarungen zu treffen.
Nun zwingen Eu-rechtliche Vorgaben alle Seiten an den Verhandlungstisch: Die Verträge im Verkehrsverbund müssen bis Jahresende adaptiert werden. Diese Gelegenheit nutzen Land Steiermark, Stadt Graz und Bund, um denverkehrsverbund Steiermark neu aufzustellen. Den „Fahrplan“dafür stellt Spö-verkehrslandesrat Anton Lang am Donnerstag in der Regierung vor.
Zu den Kartenpreisen heißt es im internen Akt jedoch, dass „die Verbundtarife weiterhin jährlich zum 1. Juli automatisch angepasst werden“. Die bestehenden Regelungen sollten „je- denfalls bis zum Auslaufen der Kooperationsverträge mit den Verkehrsunternehmen angewendet werden“. Übersetzt: Den Verkehrsunternehmen ist esweiterhin gestattet, dietarife um das (bis zu) 1,75-Fache des Verbraucherpreisindex anzuheben. Hintergrund: Zu den Partnern des Verkehrsverbundes zählen ja nicht allein Platzhirsche wie die Mürztaler Verkehrsgesellschaft. Da wäre es wohl gelungen, die übliche Tariferhöhung durch zusätzliche Förderungen abzufedern. Doch Holding Graz und erst recht die ÖBB sind andere Kaliber. Da Zahlungsmodalitäten umzustellen, ist weitaus komplexer und/oder teurer. Weshalb die Steirer am bestehenden Tarifplan festhalten. Tenor: „Wir investieren zuerst in Ausbau und in weitere Attraktivierung.“Schwerpunkt: der Regionalbusverkehr.
Organisatorisch ändert sich vieles, sowohl bei Zuständigkeiten als auch bei Finanzströmen. Öffis-förderungen gehen künftig direkt an die Stadt, auch solche für Stadt-umland-verbindungen. Beim Eisenbahnverkehr hängt sich das Land an Bestellungen des Bundes an. Den Regionalverkehr wickelt ab 2019 eine aufgewertete Verbundgesellschaft ab. Mehr Aufgaben erhalten auch die Graz Linien.