Kleine Zeitung Steiermark

Zwei Räuber

- Von Alfred Lobnik

Zwei Männer mit Spielschul­den überfielen Banken, weil ein dritter sie anstiftete und ihnen half. Ein vierter deckte einen Räuber. Amlandesge­richt Graz setzt es vier Haftstrafe­n.

Die Abrechnung für zwei Banküberfä­lle steht am Landesgeri­cht Graz auf dem Programm, vier Männer sind angeklagt: Einer stürmte im August 2015 mit einem Messer und einer Spielzeugp­istole eine Bankfilial­e in Vasoldsber­g. Die Beute betrug rund 10.000 Euro. Da der 33-jährige Barkeeper eine echtewaffe verwendet hat, drohen ihm 15 Jahre. Lange habe er vor dem schweren Raub gezögert, berichtet er, dann habe er sich gesagt: „Jetzt oder nie. Sie erwischen mich eh.“

Der zweite (36), Elektrotec­hniker, suchte amfasching­dienstag 2017 mit einer Spielzeugp­istole eine Bankfilial­e in Gleisdorf heim und erbeutete rund 32.000 Euro. Ihm drohenwege­n Raubes zehn Jahre.

Was die Fälle laut Staatsanwa­lt Arnulf Rumpold verbindet, ist der Drittangek­lagte: ein drahtig aussehende­r, großer, grauhaarig­er 57-Jähriger, der „Mastermind“, der Drahtziehe­r und Einflüster­er im Hintergrun­d. Von ihm soll die Idee stammen – „Moch ma irgenda Reiberl“, soll er gesagt haben –, er habe für den ersten Raub die Verkleidun­g und die Spielzeugp­istole gestellt, er habe die Fluchtwege erklärt und die Garage für das Fluchtauto bereitgest­ellt. Motiv: Alle Beteiligte­n sind hoch verschulde­te Spieler.

Während seine Mitangekla­gten „vollinhalt­lich geständig“sind und „reinen Tisch“machen, fühlt er sich völlig unschuldig. „Mit den Raubüberfä­llen habe ich nichts zu tun“, erklärt er trotz akuter Hörproblem­e auf die Fragen von Richterin Monika Schwingens­chuh. Und beim zweiten Raub sei er auch nur deshalb mit dem Täter nach Gleisdorf gefahren, um in der Bank Unterlagen abzuholen. Keinesfall­s, um sie kurz vor der Tat auszuspion­ieren. Er traf sich mit dem Täter später im Café, hat aber nichts von einem Überfall bemerkt. Die zwei fuhren im Auto gemeinsam zu ihm heim – nicht über einen „Schleichwe­g“, sondern über Nebenstraß­en, die man als „Ortskundig­er“eben benützt.

Bei manchen Fragen muss er nachfragen, um sie richtig beantworte­n zu können. „Mir kommt vor“, sagt der beisitzend­e Richter, „Sie hören immer dann schlecht, wenn’s passt.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria