Kleine Zeitung Steiermark

Die Klarheit alter Meister

Der deutsche Dirigent Marek Janowski musterte im Stefaniens­aal Werke von Beethoven und Wagner.

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Sein Stil hat nichts Marktschre­ierisches.

Das gilt sowohl für sein Auftreten als auch für sein Musizieren. Der berühmte Tristan-akkord am Beginn von Richard Wagners Vorspiel zu „Tristan und Isolde“erklingt bei Marek Janowski so dezent, als würde der Dirigent sensations­lüsterne Gaffer vertreiben wollen. „Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu hören.“Der deutsche Orchestere­rzieher ist so auf Struktur und Ordnung bedacht, dass Sinnlichke­it und Poesie bisweilen kürzertret­en müssen. Die Ouvertüre zu Wagners „Der fliegendeh­olländer“ist klar bis an die Grenze zur Geheimnisl­osigkeit: taghelle Vision statt düsteren Orchesterr­ausches. Die Grazer Philharmon­iker, die Janowski zu Präzision anhält und mit denen er eine beglückend­e Klangkultu­r und Dyna- mik erreicht, buchstabie­ren die Musik förmlich aus. In „Isoldes Liebestod“fasziniert gerade das eigenwilli­g Kontrollie­rte der Interpreta­tion.

Dass der Dirigent landauf, landab als Wagner-interpret gefragt ist, ihm aber Beethovens Musik noch näher liegt, verriet die Symphonie Nr. 3, die „Eroica“, im vertrauten Altmeister­Sound, der jedoch nie verstaubt wirkt. Dem Dirigenten gelingen intensive Steigerung­en wie im Kopfsatz, wo erst die Coda so richtig Feuer fängt. Der Trauermars­ch ist angemessen pathetisch, aber nicht schwülstig, die Sotto-voce-passagen sind ebenso wunderbar wie das eilige, kraftvolle Scherzo. Und im komplexen Variatione­n-finale zahlt sich Janowskis Umsicht doppelt und dreifach aus.

Martin Gasser Dirigent Marek Janowski (79)

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Bis 19. Mai, täglich, 19.30 Uhr, Orpheum Graz, Karten: Tel. (0316) 8008 9000. www.theater-im-bahnhof.com
Beatrix Brunschko und Jacob Banigan moderieren das s Finale Bis 19. Mai, täglich, 19.30 Uhr, Orpheum Graz, Karten: Tel. (0316) 8008 9000. www.theater-im-bahnhof.com
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