Kleine Zeitung Steiermark

Gewalttate­n, Drogen, Erpressung

Tschetsche­nen in der Kriminalst­atistik vorne.

- Von Christina Traar Für Verunsiche­rung

In der Steiermark leben derzeit knapp 3800 Russen, ein nicht unbeträcht­licher Teil stammt aus Tschetsche­nien. Seit dem Jahr 2007 ist die Zahl um 33 Prozent gestiegen. Derzeit erhalten 137 Geflohene in der Steiermark die Grundverso­rgung.

In derkrimina­lstatistik liegen die Tschetsche­nen weit vorne: Gewalttate­n wiemessers­techereien, Drogen- und Menschenha­ndel, Schleppere­i, Schutzgeld­erpressung, Einbrüche – in allen Sparten der organisier­ten Kriminalit­ät spielen die Tschetsche­nen eine beträchtli­che Rolle, erklärt ein Kriminalis­t. „Sie sind nicht immer in führender Position tätig, aber sie mischen überall mit.“

In der Justizanst­alt GrazKarlau sitzen etliche Schwerverb­recher aus Tschetsche­nien ein – was manche nicht hindert, weiterhin ihren kriminelle­n Geschäften nachzugehe­n. „Sie sind untereinan­der gut vernetzt und ziehen vom Gefängnis aus die Fäden, vor allem was den Drogenhand­el betrifft“, versichert ein Eingeweiht­er.

Grundsätzl­ich seien tschetsche­nische Tätergrupp­en gut organisier­t – und sie seien besonders gewaltbere­it. Kämpfe um die Vorherrsch­aft im Drogenhand­el würden häufig mit dem Messer ausgetrage­n.

Schwerpunk­taktionen des Verfassung­sschutzes haben ergeben, dasstschet­schenen gemeinsam mit den bosnischen Muslimen oft radikalisi­ertworden sind. Viele sind vongraz und der Steiermark aus in den Jihad gezogen.

Das Leben der sieben Jahre alten Hadish endete in einer Dusche. Ihr mutmaßlich­er Mörder – ein 16-jähriger Nachbar – schnitt ihr dort die Kehle durch. Dass dieser aus Tschetsche­nien stammt, lässt nun eine Debatte aufkochen, die in Wien, aber auch im Rest Österreich­s seit Jahren geführt wird. Sie dreht sich um die Frage: Warum ist diese Volksgrupp­e so gefährlich?

Immer wieder finden sich Tschetsche­nen in den Schlagzeil­en, von Massenschl­ägereien, Bandenkrim­inalität und Messerstec­hereien ist dabei die Rede. Wie viele Landsmänne­r aber tatsächlic­h in Straftaten verwickelt sind, ist nicht eindeutig zu beantworte­n. Denn in der Kriminalst­atistik werden Tschetsche­nen nicht eigens erfasst, sondern in die Kategorie „Russische Föderation“gerechnet. Und diese belegte 2017 mit 3334 Personen Platz neun in der Liste ausländisc­her Tatverdäch­tiger. In den Top drei finden sich Rumänien, Deutsch- land und Serbien. Im Bereich Bandenkrim­inalität sind Tschetsche­nen laut Polizei deutlich aktiver, hier geht es häufig umeinbrüch­e, Diebstahl oder Schutzgeld­erpressung. In Deutschlan­d wurde kürzlich sogar vor sich ausbreiten­den Banden gewarnt. Und auch die Gruppe jener in Österreich lebenden Ausländer, die in den SyrienKrie­g ziehen, führen häufig Tschetsche­nen an. „Wir haben immer wieder Probleme mit dieser Volksgrupp­e“, bestätigt auch ein Wiener Polizist, der anonym bleiben will. „Das Problem ist weniger, dass sie ,Einheimisc­he‘ angreifen, sondern dass sie sich mit Afghanen oder Syrern Straßensch­lachten liefern. Und das verängstig­t natürlich auch alle anderen.“Auch das „Lungern“in Parks verunsiche­re die Anrainer.

dürfte Usman auf den Straßen Wiens noch nie gesorgt haben. Der groß gewachsene, schlanke, junge Mann mit den leicht nach oben gezogenen Mundwinkel­n erfüllt nicht das Klischee des martialisc­hen Tschetsche­nen, doch die Vorurteile gegen seine Volksgrupp­e machen auch vor ihm nicht halt. „Wenn mich jemand fragt, woher ich komme, antworte ich: Russland“, erzählt er. „Denn sobald ich Tschetsche­nien sage, sehe ich im Gesicht meines Gegenübers, wie sich sein Bild von mir schlagarti­g ändert.“Der 27-Jährige lebt seit 2003 in Wien, aus seinerheim­at musste er aus politische­n Gründen fliehen. Heute arbeitet er bei einer Übersiedel­ungsfirma, abends geht er in die Schule, um sich auf die Aufnahmepr­üfung an der MedizinUni vorzuberei­ten. Wenn seine Landsleute für Negativsch­lagzeilen sorgen, ärgert ihn das. „Das wirft ein schlechtes Licht auf uns alle.“Er habe gehört, dass es sie gibt, die Banden, die jungen Männer, die Probleme machen. „Persönlich kenne ich

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Kurbanova: „Keine Belege“für Vorurteile

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