Gewalttaten, Drogen, Erpressung
Tschetschenen in der Kriminalstatistik vorne.
In der Steiermark leben derzeit knapp 3800 Russen, ein nicht unbeträchtlicher Teil stammt aus Tschetschenien. Seit dem Jahr 2007 ist die Zahl um 33 Prozent gestiegen. Derzeit erhalten 137 Geflohene in der Steiermark die Grundversorgung.
In derkriminalstatistik liegen die Tschetschenen weit vorne: Gewalttaten wiemesserstechereien, Drogen- und Menschenhandel, Schlepperei, Schutzgelderpressung, Einbrüche – in allen Sparten der organisierten Kriminalität spielen die Tschetschenen eine beträchtliche Rolle, erklärt ein Kriminalist. „Sie sind nicht immer in führender Position tätig, aber sie mischen überall mit.“
In der Justizanstalt GrazKarlau sitzen etliche Schwerverbrecher aus Tschetschenien ein – was manche nicht hindert, weiterhin ihren kriminellen Geschäften nachzugehen. „Sie sind untereinander gut vernetzt und ziehen vom Gefängnis aus die Fäden, vor allem was den Drogenhandel betrifft“, versichert ein Eingeweihter.
Grundsätzlich seien tschetschenische Tätergruppen gut organisiert – und sie seien besonders gewaltbereit. Kämpfe um die Vorherrschaft im Drogenhandel würden häufig mit dem Messer ausgetragen.
Schwerpunktaktionen des Verfassungsschutzes haben ergeben, dasstschetschenen gemeinsam mit den bosnischen Muslimen oft radikalisiertworden sind. Viele sind vongraz und der Steiermark aus in den Jihad gezogen.
Das Leben der sieben Jahre alten Hadish endete in einer Dusche. Ihr mutmaßlicher Mörder – ein 16-jähriger Nachbar – schnitt ihr dort die Kehle durch. Dass dieser aus Tschetschenien stammt, lässt nun eine Debatte aufkochen, die in Wien, aber auch im Rest Österreichs seit Jahren geführt wird. Sie dreht sich um die Frage: Warum ist diese Volksgruppe so gefährlich?
Immer wieder finden sich Tschetschenen in den Schlagzeilen, von Massenschlägereien, Bandenkriminalität und Messerstechereien ist dabei die Rede. Wie viele Landsmänner aber tatsächlich in Straftaten verwickelt sind, ist nicht eindeutig zu beantworten. Denn in der Kriminalstatistik werden Tschetschenen nicht eigens erfasst, sondern in die Kategorie „Russische Föderation“gerechnet. Und diese belegte 2017 mit 3334 Personen Platz neun in der Liste ausländischer Tatverdächtiger. In den Top drei finden sich Rumänien, Deutsch- land und Serbien. Im Bereich Bandenkriminalität sind Tschetschenen laut Polizei deutlich aktiver, hier geht es häufig umeinbrüche, Diebstahl oder Schutzgelderpressung. In Deutschland wurde kürzlich sogar vor sich ausbreitenden Banden gewarnt. Und auch die Gruppe jener in Österreich lebenden Ausländer, die in den SyrienKrieg ziehen, führen häufig Tschetschenen an. „Wir haben immer wieder Probleme mit dieser Volksgruppe“, bestätigt auch ein Wiener Polizist, der anonym bleiben will. „Das Problem ist weniger, dass sie ,Einheimische‘ angreifen, sondern dass sie sich mit Afghanen oder Syrern Straßenschlachten liefern. Und das verängstigt natürlich auch alle anderen.“Auch das „Lungern“in Parks verunsichere die Anrainer.
dürfte Usman auf den Straßen Wiens noch nie gesorgt haben. Der groß gewachsene, schlanke, junge Mann mit den leicht nach oben gezogenen Mundwinkeln erfüllt nicht das Klischee des martialischen Tschetschenen, doch die Vorurteile gegen seine Volksgruppe machen auch vor ihm nicht halt. „Wenn mich jemand fragt, woher ich komme, antworte ich: Russland“, erzählt er. „Denn sobald ich Tschetschenien sage, sehe ich im Gesicht meines Gegenübers, wie sich sein Bild von mir schlagartig ändert.“Der 27-Jährige lebt seit 2003 in Wien, aus seinerheimat musste er aus politischen Gründen fliehen. Heute arbeitet er bei einer Übersiedelungsfirma, abends geht er in die Schule, um sich auf die Aufnahmeprüfung an der MedizinUni vorzubereiten. Wenn seine Landsleute für Negativschlagzeilen sorgen, ärgert ihn das. „Das wirft ein schlechtes Licht auf uns alle.“Er habe gehört, dass es sie gibt, die Banden, die jungen Männer, die Probleme machen. „Persönlich kenne ich