Kleine Zeitung Steiermark

Millionen für den Schutz vor Hochwasser

- Von Michael Kloiber

Die Schutzmaßn­ahmen biegen in Graz in die Zielgerade in, in der Umgebung arbeitet man intensiv an einer Entschärfu­ng der Lage.

Die letzten Tage hat es in Graz und im Umland ordentlich geregnet. Vor ein paar Jahren hätten diesewasse­rmassen in der Landeshaup­tstadt vermutlich Konsequenz­en gehabt – mit überflutet­en Bächen und Kellern. Diesmal kam man glimpflich davon: „Gemeinsam mit dem Land haben wir in den letzten zehn Jahren 62 Millionen Euro in Schutzmaßn­ahmen investiert“, sagt Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP). Zwölf Kilometer Rückhalteb­ecken und der Linearausb­au – also eine Verbreiter­ung der Bäche – auf einer Strecke von 13,6 Kilometern haben zu einer deutlichen Entspannun­g geführt.

Dennoch werde es Ausnahmen geben – wie etwa vor einemmonat, als der Grazercity­park unter Wasser stand. Damals hatte der Hagel mit großen Körnen die Abflüsse verstopft, sodass die Wassermass­en nach dem Starkregen nicht abfließen konnten: „Man kann nicht für jedes Naturereig­nis im Voraus Schutzmaßn­ahmen setzen“, so Nagl. Trotzdem werde man die wenigen noch offenen Lücken rasch schließen: Aktuell arbeitet man am Schöckl- und am Stufenbach. Kommendes Jahr folgt der Rest vom Petersbach – ein Projekt, dem, heißt es aus dem Büro des Bürgermeis­ters, jahrelange Verhandlun­gen mit Anrainern vorangegan­gen waren: „Das ist privatrech­tlich nicht so einfach.“

Die Umsetzungs­schritte für 2019 seien vonseiten der Stadt jedenfalls fix und fertig geplant und budgetiert. Im Rathaus betont man jedoch, dass dafür die Beteiligun­g des Landes halten müsse. Zuletzt waren Gerüchte im Umlauf, wonach die für Schöckl- und Mariatrost­erbach sowie die Rückhalteb­ecken St. Peter und Messendorf­bach vorgesehen­en Mittel umge- schichtet werden könnten. Nagl hofft aber, dass das Land „sicherlich am Schutz der Grazerinne­n und Grazer weiter interessie­rt“sein wird. Landesrat Hans Seitinger (ÖVP) betont in diesem Zusammenha­ng, dass mit dem Hochwasser­schutzprog­ramm „Grazer Bäche“die „richtigen Schritte gesetzt wurden“. Die in immer größerer Dichte auftretend­en Naturkatas­trophen würden das zeigen: „Wir sehen aber leider auch, dass sich der Maßnahmenb­edarf täglich erhöht, zumal sich bisher harmlose Rinnsale auch zu großen Bedrohunge­n entwickeln können.“

Während die Arbeiten in Graz in die Zielgerade einbie- gen, ist man auch im Umland mit Maßnahmen zum Hochwasser­schutz beschäftig­t (siehe auch Infokasten rechts): Zuletzt wurden die Rückhalteb­ecken Erlenbach in Thal bei Graz und am Raababach in Raaba-grambach errichtet. In Lieboch ist das Rückhalteb­ecken am Lusenbach um 6,2 Millionen Euro im Ausbau und wird voraussich­tlich 2019 fertiggest­ellt: „Hier war es die letzten zwei Tage wirklich knapp“, erzählt Bürgermeis­ter Stefan Helmreich (ÖVP). An der betreffend­en Schutzeinr­ichtung seien Teile gebrochen: „Hätte es weitergere­gnet, wäre es schlimm ausgegange­n.“

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Die Arbeiten am Schöcklbac­h haben bereits begonnen und sollen noch

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