Millionen für den Schutz vor Hochwasser
Die Schutzmaßnahmen biegen in Graz in die Zielgerade in, in der Umgebung arbeitet man intensiv an einer Entschärfung der Lage.
Die letzten Tage hat es in Graz und im Umland ordentlich geregnet. Vor ein paar Jahren hätten diesewassermassen in der Landeshauptstadt vermutlich Konsequenzen gehabt – mit überfluteten Bächen und Kellern. Diesmal kam man glimpflich davon: „Gemeinsam mit dem Land haben wir in den letzten zehn Jahren 62 Millionen Euro in Schutzmaßnahmen investiert“, sagt Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP). Zwölf Kilometer Rückhaltebecken und der Linearausbau – also eine Verbreiterung der Bäche – auf einer Strecke von 13,6 Kilometern haben zu einer deutlichen Entspannung geführt.
Dennoch werde es Ausnahmen geben – wie etwa vor einemmonat, als der Grazercitypark unter Wasser stand. Damals hatte der Hagel mit großen Körnen die Abflüsse verstopft, sodass die Wassermassen nach dem Starkregen nicht abfließen konnten: „Man kann nicht für jedes Naturereignis im Voraus Schutzmaßnahmen setzen“, so Nagl. Trotzdem werde man die wenigen noch offenen Lücken rasch schließen: Aktuell arbeitet man am Schöckl- und am Stufenbach. Kommendes Jahr folgt der Rest vom Petersbach – ein Projekt, dem, heißt es aus dem Büro des Bürgermeisters, jahrelange Verhandlungen mit Anrainern vorangegangen waren: „Das ist privatrechtlich nicht so einfach.“
Die Umsetzungsschritte für 2019 seien vonseiten der Stadt jedenfalls fix und fertig geplant und budgetiert. Im Rathaus betont man jedoch, dass dafür die Beteiligung des Landes halten müsse. Zuletzt waren Gerüchte im Umlauf, wonach die für Schöckl- und Mariatrosterbach sowie die Rückhaltebecken St. Peter und Messendorfbach vorgesehenen Mittel umge- schichtet werden könnten. Nagl hofft aber, dass das Land „sicherlich am Schutz der Grazerinnen und Grazer weiter interessiert“sein wird. Landesrat Hans Seitinger (ÖVP) betont in diesem Zusammenhang, dass mit dem Hochwasserschutzprogramm „Grazer Bäche“die „richtigen Schritte gesetzt wurden“. Die in immer größerer Dichte auftretenden Naturkatastrophen würden das zeigen: „Wir sehen aber leider auch, dass sich der Maßnahmenbedarf täglich erhöht, zumal sich bisher harmlose Rinnsale auch zu großen Bedrohungen entwickeln können.“
Während die Arbeiten in Graz in die Zielgerade einbie- gen, ist man auch im Umland mit Maßnahmen zum Hochwasserschutz beschäftigt (siehe auch Infokasten rechts): Zuletzt wurden die Rückhaltebecken Erlenbach in Thal bei Graz und am Raababach in Raaba-grambach errichtet. In Lieboch ist das Rückhaltebecken am Lusenbach um 6,2 Millionen Euro im Ausbau und wird voraussichtlich 2019 fertiggestellt: „Hier war es die letzten zwei Tage wirklich knapp“, erzählt Bürgermeister Stefan Helmreich (ÖVP). An der betreffenden Schutzeinrichtung seien Teile gebrochen: „Hätte es weitergeregnet, wäre es schlimm ausgegangen.“