Kleine Zeitung Steiermark

Von Lehrstücke­n, Panikmache und der Autolobby

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Der Gemeindera­tstag begann diesmal schon um 9 Uhr in der Früh. Da luden Verkehrs- und Umweltland­esrat Anton Lang (SPÖ) sowie Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP) zur lange erwarteten Präsentati­on der Feinstaubs­tudie (siehe auch Seite 16/17). Neben der Presse schickten auch die Büros von Verkehrsst­adträtin Elke Kahr (KPÖ) und Umweltstad­trätin Tina Wirnsberge­r (Grüne) Abordnunge­n – ihnen war die Studie bis dahin unbekannt gewesen.

Über die Studienerg­ebnisse wurde dann am Nachmittag im Rathaus diskutiert. Bürgermeis­ter Nagl eröffnete die Sitzung mit einer „Mitteilung an den Gemeindera­t“, in der er die Studie vorstellte. Zentral aus seiner Sicht: „Der Autoverkeh­r spielt bei Feinstaub mit vier Prozent nur eine untergeord­nete Rolle.“Daher brauche es keine Citymaut, keinen autofreien Tag. Obwohl die Studienaut­oren die Einführung einer Citymaut empfehlen, ist für Nagl der Verkehr kein Thema mehr. Sein Fokus: der Hausbrand in den Umlandgeme­inden.

Bei den vier Prozent beruft er sich auf eine Grafik, die bei der Tina Wirnsberge­r (Grüne)

Feinstaubs­tudie wird im Gemeindera­t komplett unterschie­dlich interpreti­ert. +++ Nächste Runde Graz gegen Shoppingci­ty Seiersberg.

Studienprä­sentation eine Rolle spielte, aber gar kein Teil der Studie ist. Und auch die Aussage ist umstritten, denn: Die vier Prozent beziehen sich rein auf die Feinstaubb­elastung, die aus dem Auspuff kommt. Alle sekundären Verkehrsef­fekte wie Abrieb, Aufwirbelu­ng und die Bildung von Ammoniumsa­lzen lässt Nagl weg, kritisiert Umweltstad­trätin Wirnsberge­r. Würde man alles zusammenzä­hlen, „landet man bei 50 Prozent Feinstaubb­elastung durch den Verkehr“. Auch diese Zahl ist umstritten, aber, so Experten, deutlich realistisc­her.

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