Warum die Nasa auf steirische Daten setzt
Das einzigartige Wegenernet in der Südoststeiermark dient der Nasa dazu, ihre Wetterprodukte aus Satellitendaten noch zu verbessern.
schlagsdaten vonwettersatelliten. Diese Daten werden ja nur indirekt gewonnen, indem Aufnahmen verschiedener Frequenzen mit Software analysiert und zu Millimeterwerten umgerechnet werden. Doch was am Boden passiert, können nur Wetterstationen erfassen. „Der Vergleich dient dazu, die Güte der Datenprodukte dieser Auswerteprogramme zu verbessern“, so Kirchengast.
Zwar verwendet die Nasa auch andere Testgebiete, das Wegenernet sei aber von der Datengüte her einzigartig und daher bestens geeignet, die hochwer- tigen Niederschlagsdaten
Nasa noch zu verbessern.
Konkret hat sich die gebürtige Südkoreanerin Sungmin O im Rahmen ihrer Dissertation damit befasst, wie man die Wege- der nernet-daten zur SoftwareVerbesserung einsetzen kann. „Wir können jetzt Empfehlungen geben, die in neue Datenprodukte einfließen können“, erklärt Professor Ulrich Foelsche vom Institut für Physik an der Uni Graz, Koordinator der Kooperation mit der Nasa.
Das Wegener-messnetz (benannt nach dem Meteorologen und Geowissenschaftler Alfred Wegener, der 1924 bis 1930 in Graz wirkte und vor allem für die KontinentalverschiebungsHypothese bekannt ist) ist eine Art einzigartiger „Experimentiertisch“in der Südoststeiermark.
Zwar kann das Netz die unmittelbare Kurzfrist-wetterprognose auch verbessern helfen, die Hauptaufgabe ist aber eine andere: Extremereignisse (zum Beispiel Starkregen) werden im Rückblick studiert. Können bestehendemodelle solche Wetterphänomene erklären? Sind sie also wirklich physikalisch gut begründet? „Wir können so Wetter- und Klimamodelle noch realistischer machen und auch beispielsweise die Schadensträchtigkeit besser abschätzen“, erklärt Kirchengast.
So konnte man klar belegen, dass die Zunahme der mittleren Sommertemperatur um drei Grad in den vergangenen 40 Jahren auch extreme Niederschläge um 30 Prozent erhöht hat. Noch wichtiger sei aber: „Wir sehen, dass sich jeweils dieselbe Niederschlagsmenge oft auf kleinerer Fläche abspielt – und das führt zu größeren Schäden“, sagt Kirchengast.