Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

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Wolfgang Anzengrube­r, geborenam5.9. 1956 in Steyr. Er bekleidete diverse Management­funktionen in der Industrie, u. a. bei ABB und Palfinger (Vorstandsc­hef 2003 bis 2008). Seit 2009 ist er Verbund-vorstandsc­hef. Sein Vertrag läuft bis Ende 2018, eine Wiederbest­ellung Anzengrube­rs gilt als realistisc­h. ambitionie­rt, ganz realistisc­h sind sie nicht, aber es ist egal, wir brauchen nicht darüber diskutiere­n, ob wir das bis 2030 oder 2035 erreichen, wichtig ist, dass wir in die richtige Richtung gehen. 65 Prozent vom Strom in Österreich kommen aus Wasserkraf­t, 25 Prozent sind fossil oder importiert, zehn Prozent kommen von Sonne, Wind und etwas Biomasse. Diese zehn Prozent haben wir in den letzten 20 Jahren erreicht – wir müssten in den nächsten zwölf Jahren rund 25 Prozent an erneuerbar­en Energien dazubekomm­en, um das Ziel zu erreichen. Das wäre selbst bei Verfahren, die nur noch einen Tag dauern, kaum möglich (lacht).

Stichwort Verfahrens­dauer. Hier sollen Maßnahmen der Regierung ja zu einer Beschleuni­gung führen. Erwarten Sie sich, dass etwa Stromleitu­ngen künftig schneller genehmigt werden?

Es geht gar nicht darum, dass man Verfahren beschleuni­gen müsste. Man müsste nur die Fristen, die jetzt schon im Gesetz stehen, einhalten. Ein Uvp-verfahren hat in erster Instanz neunmonate und in zweiter Instanz sechs Monate, das wären 15 Monate, wenn man tolerant ist, kann man von mir aus noch sagen, es kann die doppelte Zeit dauern, 30Monate, zweieinhal­b Jahre, das wäre okay für solche Verfahren. Aber doch nicht zehn Jahre, das ist unser Problem. Wir wollen also nicht drüberfahr­en mit Eilzugsver­fahren, wir wollen nur, dass das eingehalte­n wird, was der Bund ja längst beschlosse­n hat.

Mit 1. Oktober kommt die von Ihnen stark kritisiert­e Trennung der Preiszone mit Deutschlan­d. Die Energieage­ntur ist zuletzt zum Ergebnis gekommen, dass die daraus resultiere­nden Strompreis­erhöhungen moderat ausfallen. Ist das so?

Ich würde das nicht so verharmlos­end sehen. Wenn Märkte kleiner werden, steigen die Preise, das ist letztlich immer so. Die Notierunge­n für die Strom-großhandel­spreise zeigen schon jetzt ganz klar, dass eine Megawattst­unde Strom nächstes Jahr in Österreich um 2,5 Euro teurer sein wird als in Deutschlan­d, 2020 um drei Euro. Um sieben Prozent mehr. Die Schere geht auseinande­r. Wir müssen auch auf denwirtsch­aftsstando­rt schauen, wir haben viele energieint­ensive Betriebe, deshalb waren wir ja auch so gegen diese Preiszonen­trennung. Ich halte es für die falsche Maßnahme, einen Engpass dort einzuricht­en, wo keiner ist.

Der Verbund hält 35 Prozent an der Kärntner Kelag, ist eine Aufstockun­g noch immer ein Ziel?

Wir wären bereit. Aber wo es keinenverk­äufer gibt, da gibt es auch keinen Käufer. Wir sind mit 35,17 Prozent beteiligt.

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Der VerbundKon­zern setzte 2017 mit 2800 Mitarbeite­rn 2,9 Milliarden Euro um

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