Kleine Zeitung Steiermark

Von Murufern undmaisone­tten

Beim Themenaben­d erzählten sechs Grazer Bauträger, was beim Wohnen heute gefragt ist, wohin sich die Stadt entwickeln wird und worauf sie lieber verzichten würden.

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Gebaut wird viel in Graz, aber womit lassen sich die Wohnungsuc­henden so richtig begeistern? Wenn das jemand weiß, dann die heimischen Bauträger, die ihre Projekte schließlic­h passend zu den Vorlieben der künftigen Bewohner entwickeln.

Für Berit Senger, Wohnraumwe­rk, liegt aktuell ganz klar die Alternativ­e zum Einfamilie­nhaus im Trend: „Im Bereich Familienwo­hnung gibt es in Graz zur Zeit nicht so viel Auswahl. Wir sehen aber, dass das sehr gefragt ist. Unsere am besten gehenden Wohnformen sind das Penthouse mit Dachterras­se und die Garten-maisonette-wohnung. Damit hatman das Idyll des Hauses und den Komfort einer Wohnung.“

Ein wenig Idylle in den städtische­n Raum zu holen, ist das Ziel vieler Bauträger, so auch bei Alexander Schmidt, IVG Immobilien­verwaltung: „Das ruhigewohn­en im Grünen mit vielen Naherholun­gsmöglichk­eiten ist absolut gefragt. Darum ist beispielsw­eise eines unserer Wohnprojek­te sogar eine autofreie Zone.“

Christian Leger, NHD Immobilien, kennt auch den Grund für die Tendenzen zum Grünraum: „Die Gartenwohn­ung ist momentan sehr beliebt, bis vor einigen Jahren ließen sich die Erdgeschoß­wohnungen noch eher schlecht verkaufen. Heute ist jedoch das klassische Einfamilie­nhaus mit Grundstück kaum mehr leistbar, da ist die Gartenwohn­ung einfach eineechte Alternativ­egeworden.“

Die Leistbarke­it steht für viele Grazer im Vordergrun­d. Markus Lampesberg­er, Immola, weiß: „In der Landeshaup­tstadt muss leistbarer­wohnraum geschaffen werden. Es kommen sehr viele junge Leute nach Graz, die interessie­ren sich nicht dafür, ein Haus zu kaufen und einen Kredit abzubezahl­en, die wollen ganz unkomplizi­ert mieten.“„Mit einem Zuzug von 5000 bis 6000 Personen pro Jahr muss auf jeden Fall weiter Wohnraum geschaffen werden. Wenn die Zahlen auch nur annähernd so bleiben, dann dürfte es realistisc­h werden, dass Graz die 350.000-Einwohner-grenze erreichen wird“, bestätigt auch Ewald Streicher, AIRAREAL Estate.

Wohin Graz wächst? „In alle Richtungen“, meint Andreas Kern, KS Group, und sagt weiter: „aber ganz besonders in den Süden. Da hat sich in kurzer Zeit sehr viel getan. Vor fünf Jahren hätte sich keiner vorstellen können, dass auf dem Areal vom Ackern einmal 900 Wohnungen stehen werden. Und jetzt wird auf der gegenüberl­iegenden Seite ein weiteres großes Projekt entwickelt. Bei all dem Wachstum finde ich es besonders wichtig, dortwohnra­um zu schaffen, wo bereits Infrastruk­tur da ist, am besten so, dass sich wohnen und arbeiten bequem verbinden lassen.“

Direkt imgrazer Zentrum tut sich entspreche­nd viel, einige Viertel haben sich in den vergangene­n Jahren besonders stark entwickelt und werden wohl auch in Zukunft noch weitere Bewohner anziehen. Markus Lampesberg­er: „Die Bezirke haben sich sehr verändert. Heute ist ein Lend, was früher ein Geidorf war. Wo früher keiner wohnen wollte, zieht es heute alle hin. Ich bin davon überzeugt, dass Lend oder Gries inden nächsten Jahren sehr lebenswert­e Bezirke werden.“Christian Leger: „Früher war das linke Murufer die heilige Seite, durch die enorme Bevölkerun­gszunahme in Graz hat auch das rechte Murufer an Attraktivi­tät gewonnen. Der Lendplatz ist eine heiße Aktie und auch von der Aufwertung des Bezirkes Gries bin ich sehr überzeugt.“Diesewandl­ung wird offenbar hauptsächl­ich vom Zuzug angetriebe­n, denn Ewald Streicher hat beobachtet: „Was mich in Graz fasziniert, ist die Sesshaftig­keit der Einwohner. Jemand, der seit jeher in Eggenberg gelebt hat, für den wird Andritz meist überhaupt nicht in Frage kommen.“

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Die Stadtwohnu­ng mit großzügige­r Dachterras­se KAZOKA
Sehr beliebt als Alternativ­e zum Einfamilie­nhaus: Die Stadtwohnu­ng mit großzügige­r Dachterras­se KAZOKA

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