Ein Orchester ist Feuer und Flamme
Man höre, sehe und staune: Bei der „Langen Nacht der Märchenerzähler“heute und morgen im Grazer Schauspielhaus entzündet das „Freestyle Orchestra“ein Feuerwerk.
KK
Instrumentalisten,die zu Vivaldis Winter-„jahreszeit“, Ravels „Tzigane“oder Piazzollas Tango „Fuga y Misterio“Salti schlagen, breakdancen, mit ihren Bögen jonglieren oder fechten, auf einem Cello einen Handstand machen, eine Menschenpyramide bilden ...? Kein Problem für diese Multikultitruppe, die 2004 am Konservatorium von Sydney als „L’ASsemblée dès Rêveurs“zusammenfand. Das „Kollektiv der Träumer“setzte sich zum Ziel, klassische Musik auf höchstem Niveau mit verblüffender Zirkuskunst zu vermählen.
Etliche der Musiker kamen nach ihren Studien aus Australien nach Europa zurück, kehrten aber der wunderbaren Idee nicht den Rücken. Manformierte sich in Wien als „Freestyle Orchestra“neu. Der Name ist Programm, denn die Philosophie der 15 Musiker aus zwölf Nationen heißt: Alles ist möglich, wenn der Geist offen ist.
Wie offen, davon kann man sich heute und morgen bei Fol- ke Tegetthoffs Storytelling-festival überzeugen. In der „Langen Nacht der Märchenerzähler“im Schauspielhaus bittet das illustre Orchester samt Technikern zum „Dance of the Firebird“. Es ist dies die Uraufführung des 2. Satzes aus „Tale of the Firebird“, einem 45-minütigen Konzert, das die Australierin Chloé Charody (34) extra für die Freestyler schreibt und das 2019 in Sydney zur Gänze aus der Taufe gehoben wird.
„In diesem klassischen Stück ist Feuer quasi ein zusätzliches Orchesterinstrument“, sagt Sonja Schebeck. Die Geigerin mit österreichischen Wurzeln, die schon oft an der Seite von Enfant terrible Nigel Kennedy konzertiert hat, verspricht ein Hör- und Schauereignis, bei dem „unsere Orchestermitglieder durch die Luft wirbeln, gewagte Akrobatik bieten oder Feuer schlucken, während die Musik an allen Ecken der Bühne zum Leben erweckt wird“. thefreestyleorchestra.com
Michael Tschida